Medikamentöse Behandlung hilft bei offenem Bein


Für Venen-Patienten, deren Unterschenkelgeschwür mit keiner herkömmlichen Therapie beizukommen ist, gibt es jetzt neue Hoffnung: Eine neuartige medikamentöse Behandlung kann die Einheilung von Hauttransplantaten verbessern und beschleunigen. Studien an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital (Direktor: Prof. Dr. Peter Altmeyer) weisen auf den Erfolg von Prostaglandin E1 hin, das seit langem zur Durchblutungsförderung bei arteriellen Erkrankungen eingesetzt wird.


Medikamentöse Behandlung hilft bei offenem Bein
Hauttransplantate heilen besser ein
Mehr Lebensqualität, geringere Kosten

Volkskrankheit Venenleiden – nicht nur unangenehm …

Venenerkrankungen sind in vielen Industrienationen zur Volkskrankheit geworden: Allein in Deutschland leiden 12 Millionen Menschen an Krampfadern, eine Million an einem Unterschenkelgeschwür (offenes Bein, Ulcus cruris) als Folge eines Venenleidens. Die Ursache hierfür ist eine Störung des venösen Blutflusses. Durch Krampfadern oder infolge einer Beinvenenthrombose kommt es zu einem Defekt der Venenklappen, die einen Rückfluss des venösen Blutes vom Bein zum Herzen unterstützen. Folgen eines solchen Defekts sind z. B. Wasseransammlungen in den Unterschenkeln und dunkle oder weißlich-harte Hautveränderungen an den Innenknöcheln. Die Heilungsbereitschaft der Haut ist wegen der gestörten Durchblutung sehr gering – schon bei leichten Verletzungen wie Stoßen oder Kratzen kann ein schlecht heilendes Unterschenkelgeschwür entstehen.

… sondern auch kostenintensiv

Ein solches Leiden mindert nicht nur die Lebensqualität des Betroffenen, es verursacht auch erhebliche Kosten: Internationalen Schätzungen zufolge kostet die Behandlung eines Geschwürs bis zur Heilung etwa 25.000 DM. Therapiemöglichkeiten sind zuerst die Verbesserung des gestörten Blutflusses durch Verbände oder Kompressionsstrümpfe oder durch Verödung oder Operation der Krampfadern. Die örtliche Wundbehandlung des Geschwürs kann nur unterstützend wirken, da sie nicht die Ursachen beseitigt. Hier kommen desinfizierende Bäder, Wundauflagen und Salben in Frage.

Medikament verbessert Durchblutung und Heilung

Wenn gar nichts anderes mehr hilft, können die Ärzte die offenen Stellen des Bein mithilfe einer Hauttransplantation verschließen. Hierbei verbessert und beschleunigt sich die Einheilung durch Prostaglandin E1, einem durchblutungsfördernden Medikament, das seit über 15 Jahren erfolgreich und mit guter Verträglichkeit bei der arteriellen Verschlusskrankheit eingesetzt wird. Durch die Gabe des Medikaments heilen die Geschwüre schneller ab, der Krankenhausaufenthalt verkürzt sich. Die verkürzte Krankheitsdauer steigert nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sie senkt auch die Kosten für die Krankenkassen.

Weitere Informationen

Dr. Markus Stücker, Oberarzt der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax: 0234/509-3409, Email: m.stuecker@derma.de, markus.stuecker@ruhr-uni-bochum.de

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13.09.2000

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