CAR-T-Zellen als nachweislich gute Behandlungschance bei Multiplem Myelom

CAR-T-Zell-Präparate, wie Ide-Cel, nutzen chimäre Antigenrezeptoren, um Tumorzellen erkennen zu können.
Bild: Uniklinikum Würzburg

Eine internationale Phase II-Studie mit maßgeblicher Beteiligung des Uniklinikums Würzburg dokumentierte die hohe Wirksamkeit der Immuntherapie mit Ide-Cel bei Patient*innen mit fortgeschrittenem Multiplem Myelom. Ein entscheidender Schritt hin zu einer baldigen regulären Zulassung dieses CAR-T-Zell-Präparats in Europa und den USA.

Idecabtagene Vicleucel – oder verkürzt Ide-Cel – ist eine CAR-T-Zell-Therapie im Teststatus. Die dabei gentechnologisch mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestatteten körpereigenen T-Zellen zielen auf das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) ab, das auf der Oberfläche von Tumorzellen vorkommt. Diese Immuntherapie gilt als einer der weit fortgeschrittenen Hoffnungsträger bei der Behandlung des Multiplen Myeloms (MM). Die bösartige Krebserkrankung des Knochenmarks ist bislang unheilbar.

Eine im Februar dieses Jahres in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlichte Phase II-Studie dokumentiert die hohe Wirksamkeit von Ide-Cel bei ansonsten austherapierten Patient*innen mit rezidiviertem MM. Die Medizinische Klinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW) war als unter den europäischen Partnern führendes Zentrum maßgeblich an dem internationalen Forschungsvorhaben beteiligt.

Außergewöhnlich gute Behandlungsergebnisse

Die 128 Studienteilnehmer*innen, die Ide-Cel als einmalige Infusion erhielten, waren alle von sehr weit fortgeschrittenem Multiplen Myelom betroffen und hatten bereits mehrere andere Therapien absolviert. Auf die Behandlung mit dem CAR-T-Zell-Präparat sprachen 73 Prozent der Patient*innen mit einer Rückbildung der Tumorzellen von über 50 Prozent an. Bei 33 Prozent war sogar eine vollständige Remission zu verzeichnen.

„Gerade, wenn man in Betracht zieht, dass es sich hierbei um intensiv vorbehandelte Patientinnen und Patienten mit ansonsten sehr schlechter Prognose handelte, sind das außergewöhnlich gute Ergebnisse“, betont Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW. Der Myelom-Experte fährt fort: „Zwar können wir leider – noch – nicht von einer Heilung sprechen, aber mit Ide-Cel gelingt es, den Krankheitsverlauf bei weit fortgeschrittener Erkrankung entscheidend zu verbessern.“

Mit akzeptablen Nebenwirkungen

Die Studie macht auch deutlich, dass diese Immuntherapie für die Behandelten kein „reiner Spaziergang“ ist. Bei den meisten waren als Nebenwirkungen Neutropenien, Anämien und Thrombozytopenien zu verzeichnen. Außerdem trat bei 84 Prozent das sogenannte Zykotin-Freisetzungssyndrom auf – allerdings nur bei sieben Prozent in einer Schwere, die intensive therapeutische Gegenmaßnahmen erforderlich machte.

„In Relation zu den möglichen Benefits der Therapie gesetzt, sind die Nebenwirkungen akzeptabel“, fasst Prof. Einsele zusammen. Nach seinen Worten könnte der Einsatz dieser CAR-T-Zell-Therapie zu einem früheren Zeitpunkt der Myelom-Erkrankung die Behandlungsergebnisse noch deutlich verbessern. In anderen Studien, die bei anderen Erkrankungen, aber auch bei MM-Patienten durchgeführt werden, wurden dazu am UKW schon Erfahrungen gesammelt.

Zulassungsstudie für Europa und die USA

Die aktuelle Studie ist die Basis für die Zulassung von Ide-Cel als Standardbehandlungsoption bei fortgeschrittenem Multiplem Myelom in Europa und den USA. „Wir gehen davon aus, dass wir unseren Patientinnen und Patienten das Präparat bald regulär, also auch außerhalb von Studien, anbieten können“, freut sich Prof. Einsele.

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Universitätsklinikum Würzburg

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