Einfach, schnell und standardisiert: Automatisiertes Wirkstoffscreening

Neue Gewebskulturplatte im 48er-Well-Format für ein automatisiertes kardiotoxisches oder Wirkstoff-Screening. Jede Vertiefung enthält einen im Labor hergestellten voll funktionsfähigen Herzmuskelgewebering, der sich um zwei flexible Stifte ausgebildet hat. Diese flexible Aufhängung erlaubt eine einfache und automatisierte Videoanalyse. Quelle: T. Meyer.

MBM ScienceBridge GmbH vermittelt Lizenzvertrag zwischen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem Hamburger Biotech-Unternehmen Tissue Systems Holding GmbH über die kommerzielle Nutzung einer neuen Züchtungsvorrichtung zur standardisierten Herstellung von Herzmuskelgeweben für die Verwendung beim automatisierten Wirkstoffscreening.

Dieses innovative Gewebekulturformat basiert auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich Laborautomatisierung und Stammzell-basiertem Tissue Engineering des Forscherteams um Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen. Der nicht-exklusive Lizenzvertrag sieht u.a. eine Einmalzahlung und, neben umsatzabhängigen Lizenzgebühren, auch eine jährliche Mindestlizenzgebühr vor.

Schädigungen am Herz zählen zu den häufigsten Ursachen für die hohen Ausfallraten in der Entwicklung von Wirkstoffen. Weiterhin sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland, mit fast 40 % der Sterbefälle. Damit sind präklinische Testsysteme sowohl für kardiotoxische Untersuchungen als auch für kardiologische Wirksamkeitsstudien wichtige Voraussetzung einer erfolgreichen Medikamentenentwicklung.

Heutzutage werden zur Risikobewertung und zur Suche nach geeigneten Wirkstoffkandidaten vorwiegend Tests an Zellkulturen und Tiermodellen vorgenommen. Diese Modelle haben jedoch eine begrenzte Aussagekraft für den menschlichen Organismus. Geeigneter wären vielmehr humane 3D-Gewebskulturen, die den physiologischen Zustand besser widerspiegeln.

Mit der an der UMG entwickelten Gewebskulturplatte im 48er-Well-Format ist eine standardisierte Herstellung von humanen 3D-Herzmuskelgewebsringen unter definierten Bedingungen aus Stammzellen möglich. Die erreichte hohe Standardisierung erlaubt sowohl eine automatisierbare Produktion als auch Anaylse der Gewebefunktion. Dies ermöglicht nun erstmals eine effektive und valide Hochdurchsatz-Wirkstoffprüfung. Darüber hinaus ist eine Anwendung alternativer Gewebesysteme möglich.

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) bündelt unter einem Dach die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum. Sie konzentriert sich bei ihrer Schwerpunktbildung in der Forschung auf gesellschaftlich bedeutsame Krankheiten. Diese Forschungsgebiete sollen einen Transfer von der Grundlagenforschung in die klinische Praxis leisten.

Die UMG ist einziger Maximalversorger in Südniedersachsen und in drei Forschungs- und klinischen Schwerpunkten unterwegs: Neurowissenschaften, Herz-Kreislauferkrankungen und Onkologie. Seit dem Jahr 2003 ist die UMG mit der Universität Göttingen Stiftungsuniversität. Die UMG ist zudem in Südniedersachsen der größte Arbeitgeber der Region.

Tissue Systems Holding GmbH ist ein 2012 gegründetes Unternehmen, welches Technologien auf dem Gebiet der künstlichen Herstellung von Geweben (Tissue Engineering) insbesondere im kardiologischen Bereich anbietet und deren wirtschaftliche Verwertung vorantreiben möchte. Als operativer Arm wird dies durch das Schwesterunternehmen Myriamed GmbH (www.myriamed.com) als Dienstleistung im Bereich Wirkstoffscreening angeboten.

Die MBM ScienceBridge GmbH ist eine Technologietransferorganisation der Universität Göttingen und agiert für insgesamt neun niedersächsische Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen als Mittler zwischen Erfindern, Patentanwälten und Industriepartnern. Das aktuelle Portfolio enthält innovative Projekte aus den Bereichen der Medizintechnik, Biotechnologie, Messtechnik, Chemie, Physik sowie den Forst- und Agrarwissenschaften.

BILDUNTERSCHRIFT: Neue Gewebskulturplatte im 48er-Well-Format für ein automatisiertes kardiotoxisches oder Wirkstoff-Screening. Jede Vertiefung enthält einen im Labor hergestellten voll funktionsfähigen Herzmuskelgewebering, der sich um zwei flexible Stifte ausgebildet hat. Diese flexible Aufhängung erlaubt eine einfache und automatisierte Videoanalyse. Quelle: T. Meyer.

KONTAKT: www.sciencebridge.de, info@sciencebridge.de, +49-(0)551-30724151.

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Stefan Weller idw - Informationsdienst Wissenschaft

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