Experte für gezielten Abbau von Proteinen

Experte für gezielten Abbau von Proteinen Radosław P. Nowak ist Professor für „Immune Engineering and Drug Discovery“ am Universitätsklinikum Bonn.
Foto: Rolf Müller / Universitätsklinikum Bonn

Radosław P. Nowak ist Professor für „Immune Engineering and Drug Discovery“.

Prof. Radosław P. Nowak hat die neue Professur für „Immune Engineering and Drug Discovery“ am Institut für Strukturbiologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) angetreten. Der 36-jährige Biochemiker wird das Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn wissenschaftlich im Bereich der Systemimmunologie gezielt stärken. Zudem will er aktiv das Thema „Arzneimittel-Entdeckung“ in Bonn interfakultär und mit außeruniversitären Instituten voranbringen. Ziel ist ein leistungsstarkes, international kompetitives Zentrum für Drug Discovery.

Seine akademische Ausbildung führte Prof. Nowak zuerst nach Oxford und dann nach Boston. Jetzt kommt er vom dortigen Center for Protein Degradation (CPD) am Dana-Farber Cancer Institute//Harvard Medical School.

„Proteine werden in der Zelle auf natürliche Weise umgewandelt“, sagt Prof. Nowak, der solche Recycling-Prozesse zur Entdeckung neuer Arzneistoffe nutzen will. Eiweiße werden durch das so genannte Ubiquitin-Proteasom-System abgebaut. Spezielle Enzyme, die so genannten E3- Ligasen, binden fehlgefaltete und dysfunktionale Protein und markieren sie mit Ubiquitin für die Zerstörung durch das Proteasom – ein zelluläres Abfallentsorgungssystem, wo die Proteine in Stücke gehackt und recycelt werden. Proteolyse-Chimären (PROTACs) oder molekulare Klebstoffabbauer können diesen natürlichen Abbauprozess aushebeln und auf Proteine lenken, die bisher als nicht therapeutisch angreifbar galten.

Die hantelförmigen PROTACs verkleben über ihre beiden Bindungsarme das Zielprotein mit der E3-Ubiquitin-Ligase und ermöglichen so die Übertragung von Ubiquitinen und den anschließenden Abbau durch das Proteasom. „Wir nennen dieses einen gezielten Proteinabbau. Denn wir können jetzt PROTACs entwickeln oder molekulare Klebstoffabbauer finden, mit denen wir spezifisch Proteine angreifen können, die bisher nur schwer zu bekämpfen waren“, sagt Prof. Nowak.

Sein Traum ist, zur Entdeckung neuer Medikamente beizutragen

Mit seinem Team will er herausfinden, wie auf diesem Weg Proteininteraktionen innerhalb einer Zelle zu therapeutischen Nutzen umgestaltet werden können. „Das Gefühl, dass wir etwas Neues entdeckt haben, ist spannend. In der aktuellen Forschung ist die Entdeckung eine Teamleistung und das macht sie so besonders“, sagt Prof. Nowak. Daher möchte er langfristig am UKB und an der Universität Bonn ein Netzwerk schaffen, das sich auf verschiedene Aspekte der Arzneimittelentdeckung konzentriert. Es soll Kliniker, Grundlagenforschende und den Biotechnologiesektor einbeziehen, um Forschung zu organisieren und in Richtung therapeutische Entwicklung zu führen.

„Da ich am UKB in ein Krankenhaus eingebettet bin, finde ich es besonders wichtig, mich auf Forschung zu konzentrieren, die ein translationales Potenzial hat. Die Entdeckung von Arzneimitteln ist ein anspruchsvoller und manchmal langwieriger Prozess, der jedoch immer mit einer grundlegenden Entdeckung und häufig mit einem chemischen oder biologischen Werkzeug beginnt. In meinem Labor, das sich auf den gezielten Abbau von Proteinen und die durch kleine Moleküle induzierte Nähe konzentriert, möchte ich diese neuartigen Technologien entwickeln, neue Wirkmechanismen kleiner Moleküle entdecken und sie für das therapeutische Potenzial weiterentwickeln“, sagt Prof. Nowak.

Gerne ist der Biochemiker nach Bonn gekommen, da das UKB und die Universität Bonn eine Reihe herausragender Forschungsgruppen mit starkem Schwerpunkt auf der Immunologie zusammengestellt haben. „Die Kombination von Immunologie mit Spitzentechnologien wie Chemie, Proteomik, Nanokörpern, Strukturbiologie oder Gen-Editierung passt perfekt zu meinem Fachwissen über gezielten Proteinabbau, induzierte Nähe und die Entdeckung kleiner Moleküle für Medikamente“, sagt der Vater von drei Kindern, der in seiner Freizeit reist und Sport treibt – Skifahren oder Radfahren. Gerne würde er zum Segelfliegen zurückkehren – eines seiner Hobbys aus der Universitätszeit.

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 585 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.

http://www.ukbonn.de

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Universitätsklinikum Bonn

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