Herzchirurgie-Risiken: Niedriger Blutdruck mit postoperativer Nierenverletzung verbunden

Herzchirurgieteam im Operationssaal bei der Blutdrucküberwachung zur Vermeidung von Nierenversagen

Preisträgerin Hilke Jung präsentiert ihre Arbeit auf der FoRUM-Konferenz an der Ruhr-Universität Bochum. Bildnachweis: Andreas Beyna

Erste große Kohortenstudie am Herz- und Diabeteszentrum NRW ausgezeichnet – Hilke Jung stellt Forschungsprojekt auf der FoRUM-Konferenz der Ruhr-Universität Bochum vor

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Vera von Dossow, Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat erstmals in einer großen retrospektiven Kohortenstudie nachgewiesen, dass längere und häufigere Phasen intraoperativ niedrigen Blutdrucks während Herzoperationen kumulativ mit einem höheren Risiko für das Auftreten von postoperativem Nierenversagen verbunden sein können.

Studienübersicht: Untersuchung von intraoperativer Hypotonie bei Herzoperationen

Die Studie umfasste 28.909 Patienten, die zwischen 2009 und 2019 im HDZ NRW elektive Herzoperationen durchliefen. Eine Phase der intraoperativen Hypotonie wurde definiert als intraoperativ gemessener arterieller Blutdruck von weniger als 60 mmHg für mehr als zwei Minuten. Die kumulative Dauer und Häufigkeit der aufgetretenen intraoperativen Hypotonie hatte einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten akuter Nierenschäden. Weitere Einflussfaktoren waren die Dauer und Art der Operation, das Alter, der Body-Mass-Index und Begleiterkrankungen. Dies wurde bislang in einer so großen Patientengruppe noch nie nachgewiesen.

Auswirkungen auf Patientensicherheit und zukünftige Forschung

„Wir hoffen, dass diese wichtigen Erkenntnisse dazu beitragen, die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität zu verbessern. Diese Ergebnisse wurden retrospektiv aus einer großen Patientengruppe erhoben. Dennoch unterstreichen sie die Bedeutung einer engen intraoperativen Blutdruckkontrolle. Bis heute gibt es keine prospektiv randomisierten Studien in der Herzchirurgie. Solche Projekte gehören daher zu den weiteren Vorhaben unserer Arbeitsgruppe für frühe Risikoabschätzung und Strategieplanung (ERSAS)“, betonten Prof. Dr. Vera von Dossow und PD Dr. Nikolai Hulde, die die Dissertationen von Niklas Mohr und Hilke Jung an der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Forschungsprojekts betreuten.

Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Beiträge

Für die Präsentation ihres veröffentlichten Promotionsprojekts auf der wissenschaftlichen FoRUM-Konferenz der Ruhr-Universität Bochum erhielt Hilke Jung den zweiten Preis für Nachwuchswissenschaftler, den sogenannten „Young Science Best Medical Paper Award 2024“.

Über das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW)

Als Fachklinik für die Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen ist das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen eines der größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa, mit 36.000 Patienten jährlich, davon 14.500 stationär. Seit 1989 ist das HDZ NRW eine Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2023 sind die Professoren des HDZ NRW zudem Mitglieder der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld. Die Einrichtung ist als größtes Herztransplantationszentrum Deutschlands bekannt. Gesellschafter ist das Land Nordrhein-Westfalen.

Expertise in Anästhesiologie und Schmerztherapie

Am Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie unter der Leitung von Prof. Dr. Vera von Dossow werden jährlich mehr als 7.000 Anästhesien bei Patienten durchgeführt. Ausgeprägte Fachkompetenzen, langjährige Expertise und vertrauensvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit garantieren höchste Sicherheit bei der Anästhesie für Patienten jeden Alters, insbesondere bei Hochrisikopatienten.

Weitere Informationen
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
Website: www.hdz-nrw.de

Wissenschaftliche Kontakte
Univ.-Prof. Dr. med. Vera von Dossow
Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Originalpublikation
Young, Hilke; Mohr, Niklas; Hulde, Nikolai; Krannich, Alexander; Storm, Christian; Von Dossow
Titel des Artikels: Intraoperative hypotension and its association with acute kidney injury in patients undergoing elective cardiac surgery: a large retrospective cohort study
Journal: European Journal of Anesthesiology and Intensive Care
Veröffentlichungsdatum: April 2024
DOI: 10.1097/EA9.0000000000000048

Pressekontakt
Anna Reiss, Pressesprecherin
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Telefon: 05731 97-1955
Fax: 05731 97-2028
E-mail: info@hdz-nrw.de

Quelle: (IDW)

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