MHH-Forscher identifizieren neue Ribonukleinsäure, die Nierenversagen verantwortet
Bei akutem Nierenversagen verschlechtert sich die Funktion der Niere plötzlich und stark.
Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Zum Beispiel kann es im Rahmen einer Herzoperation oder einer Nierentransplantation dazu kommen. Ist dabei die Durchblutung des Organs gestört (Ischämie) und anschließend wieder hergestellt, können ein „Reperfusionsschaden“ und Nierenversagen folgen.
Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gelang es nun, einen neuen Mechanismus zu entschlüsseln, der zu dieser Schädigung führt. Sie fanden auch heraus, dass dabei eine bestimmte kurze Ribonukleinsäure (MicroRNA) eine Schlüsselrolle spielt. MicroRNAs steuern die Entwicklung, Vermehrung und Funktion von Zellen.
„Wir haben eine neue MicroRNA identifiziert (miR-24) und konnten nachweisen, dass sie für die Entwicklung des akuten Nierenversagens verantwortlich ist, indem sie zum Tod bestimmter Zellen führt“, sagt Privatdozent Dr. Johan Lorenzen.
Der Erstautor des Artikels ist Wissenschaftler im Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, das Professor Dr. Dr. Thomas Thum leitet. Es ist an der MHH unter anderem in den Exzellenzcluster REBIRTH und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation (IFB-Tx) eingebunden.
Das Team um PD Dr. Lorenzen führte die Arbeit gemeinsam mit Forschern der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen sowie mit einem internationalen Wissenschaftlerteam durch. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Journal of the American Society of Nephrology“.
Die neu entdeckte Ursache des akuten Nierenversagens haben die Wissenschaftler bereits für therapeutische Ansätze erprobt: Bei Mäusen haben sie diese MicroRNA gehemmt und konnten so den Nierenschaden mindern.
Nun hoffen die Forscher, mit diesen Erkenntnissen neue therapeutische Verfahren entwickeln zu können, die Menschen vor dem akuten Nierenversagen schützen.
Weitere Informationen erhalten Sie von Privatdozent Dr. Johan Lorenzen, Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien, lorenzen.johan@mh-hannover.de.
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