Neue Risikofaktoren für Brust- und Eierstockkrebs entdeckt
Die Wissenschaftler verglichen hierzu das Vorkommen von mehr als 200.000 Erbgutvarianten bei mehr als 45.000 Brustkrebs-, über 9.000 Eierstockkrebspatientinnen und mehr als 60.000 gesunden Frauen.
Die neu entdeckten Risikofaktoren sind über das ganze Erbgut verteilt, in der deutschen Bevölkerung weitverbreitet und vermitteln jeweils Risikoänderungen zwischen 3 und 30 Prozent. Mit dieser Studie wurde die Zahl bekannter genetischer Faktoren für diese beiden häufigen gynäkologischen Tumorerkrankungen mehr als verdoppelt.
Die Studie wurde von der Universität von Cambridge initiiert und geleitet, die administrative Leitung übernahm das Karolinska Institut in Stockholm. Zahlreiche deutsche Wissenschaftler waren maßgeblich an den Untersuchungen für beide gynäkologische Karzinomarten beteiligt. Die Frauenkliniken der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. Peter Hillemanns) und des Universitätsklinikums Erlangen der FAU (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) sowie die Abteilung Krebsepidemiologie des Universitären Cancer Centers des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Prof. Dr. Dieter Flesch-Janys) und die Abteilung Genetische Epidemiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg (Prof. Dr. Jenny Chang-Claude) steuerten umfangreiche Patientinnenkollektive und Datensätze bei. Prof. Dr. Jenny Chang-Claude am DKFZ und Dr. Thilo Dörk-Bousset an der Medizinischen Hochschule Hannover waren als deutsche Mitglieder der wissenschaftlichen Leitgruppe des internationalen Konsortiums maßgeblich an der Planung und Durchführung der Gesamtstudien beteiligt.
Prof. Dr. Peter A. Fasching, Professor für Translationale Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der FAU und Leiter der Studie in Erlangen, erklärte: „Diese Ergebnisse können helfen, die Prävention und Früherkennung der beiden Krankheiten zu individualisieren, insbesondere für Frauen mit einem genetisch erhöhten Risiko. Sie können auch die Grundlage für weitere Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Präventionsmedikamenten sein.“ Prof. Chang-Claude sagte: „Ein wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es, Frauen zu identifizieren, die gegebenenfalls mehrere Risikofaktoren haben und basierend auf den genetischen Veränderungen verstärkt auf gewisse Umweltfaktoren reagieren.“
Dr. Dörk-Bousset ergänzte: „Aufgrund der hohen Fallzahlen sind wir sehr sicher, dass die Ergebnisse zuverlässig und für die Krebsentstehung bedeutsam sind“. Mit Blick in die Zukunft meinte Prof. Flesch-Janys: „Die große internationale Kooperation bietet nun die Möglichkeit, das Zusammenspiel der genetischen Faktoren mit den Umwelt- und Lebensstilrisikofaktoren genauer zu bestimmen.“ „Das Projekt bietet uns einen außergewöhnlich großen und zuverlässigen Datensatz, um in Zukunft eine individualisierte Versorgung für Patientinnen entsprechend ihrer genetischen Prädisposition zu entwickeln“, erläuterte Dr. Arif Ekici vom Humangenetischen Institut in Erlangen (Direktor: Prof. Dr. André Reis).
Neben nationalen und lokalen Forschungsförderungen der teilnehmenden Forschungsgruppen wurde das Projekt mit dem Namen COGS („Collaborative Oncological gene-enviroment Study“) durch eine Förderung im siebten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union in Höhe von zwölf Millionen Euro ermöglicht. Die Studienergebnisse werden in einer Serie von zeitgleich erscheinenden Publikationen veröffentlicht, darunter vier Artikel in Nature Genetics und weitere Artikel in PLoS Genetics und Nature Communications.
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