PSP – Seltene Erkrankung im Schatten von Parkinson
Vielleicht liegt die Zahl noch etwas höher, da vor allem in der Frühdiagnostik das klinische Erscheinungsbild der Parkinsonschen Erkrankung ähnelt und die medikamentöse Behandlung zunächst positive Wirkung zeigt.
Anfänglich klagen die Patienten häufig über Schwindel, Stimmungsschwankungen, Gleichgewichtsstörungen und plötzliche Stürze, am häufigsten nach hinten. Auch Schwierigkeiten beim Lesen, dass man z. B. die Zeile mit den Augen nicht festhalten kann, treten als frühes Symptom auf. Später kommen Schluckbeschwerden, Sprechstörungen und motorische Symptome wie Verspannungen der Muskulatur hinzu.
Die Ursachen der Erkrankung an der Progressiven supranukleären Blickparese, das heißt der fortschreitenden Lähmung der willkürlichen Augenbewegung, konzentrieren sich auf Veränderungen im Hirnstamm, der sowohl die unwillkürlichen (von der Krankheit nicht betroffenen) als auch die willkürlichen Augenbewegungen steuert.
Über die Ursachen dieser Veränderungen ist noch wenig bekannt. Seit der systematischen Beschreibung der Erkrankung durch die Wissenschaftler Steele, Richardson und Olzewski im Jahre 1963 gibt es mehrere Forschungsansätze. Die Ähnlichkeit der PSP und der Parkinsonschen Erkrankung (Symptome, befallene Gehirnbereiche) zeigen sich in der Verlangsamung der Bewegungen. Gleichzeitig beobachtet man bei PSP-Patienten eine geistige Retardierung, was eine Nähe zur Alzheimerschen Erkrankung suggeriert. Einige Ergebnisse aus der Erforschung dieser letztgenannten Erkrankungen sind auf die PSP übertragbar und bieten zumindest im Bereich der Medikation Therapieansätze.
Zur Diagnostik der Progressiven supranukleären Blickparese wird vor allem die MagnetresonanzTomographie (MRT) wegen ihrer hochauflösenden Abbildungen im Bereich des Hirnstamms eingesetzt. Die Posturographie gibt Aufschluss über die Fähigkeit der eigenen Körperbalance. Dabei stehen die Patienten auf einem „Messboard“, das die Körperbalance mißt. PSP-Patienten haben ein charakterisches Kurvenmuster, das sich von natürlichen Schwankungen gesunder Probanden und denen von Parkinsonpatienten unterscheidet.
Im Dezember 2008 hat Priv.-Doz. Dr. Stefan Lorenzl einen PSP-Ratgeber für Patienten und Angehörige herausgegeben, der neben der Erkrankung und ihrer Diagnose auch therapeutische Ansätze wie Medikation, Rehabilitation und logopädische Maßnahmen erörtert.
Ansprechpartner:
PD Dr. Stefan Lorenzl, Neurologische Klinik und geschäftsführender Oberarzt des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin
Tel. 089/7095-7948 oder Email Stefan.Lorenzl@med.uni-muenchen.de
Carola Macher, PSP Selbsthilfegruppe Bayern,
Email Carola.Macher@gmx.de
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2007 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, poliklinisch, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt 9.700 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2007 etwa 57 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
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