"Forschung ist die beste Medizin" – Adipositasforschung in Leipzig ausgebaut

Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), übergab die Studienambulanz ihrer Bestimmung und unterstrich, dass „durch die vertiefte patientenorientierte und fächerübergreifende Adipositas-Forschung auch die Versorgung der Patienten weiter verbessert wird.“

Denn die Erkenntnisse aus der klinischen Forschung können direkt in die Entwicklung effektiverer Adipositastherapien einfließen. Die neue Studienambulanz im Roten Haus (Philipp-Rosenthal-Straße 27) des Medizinischen Viertels verfügt über verschiedene, mit modernsten Geräten ausgestattete Untersuchungs-, Interview- und Trainingsräume. So können etwa Studienteilnehmer zu ihrem Gesundheitszustand oder Essverhalten befragt, Blut- und Fettgewebeproben entnommen, der Kalorienverbrauch oder die Köperzusammensetzung gemessen und das Essverhalten durch digitale Untersuchungsmethoden analysiert werden. Durch Videoaufzeichnungen von Familien beim Essen und begleitenden Befragungen untersucht z.B. ein IFB-Forscherteam, wie sich das elterliche Verhalten auf die Essgewohnheiten von Kleinkindern auswirkt.

„Die Studienambulanz bietet unseren Wissenschaftlern die Chance, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kollegen verschiedener Disziplinen konzentriert mit Patienten und Probanden zu forschen. Dabei ist die gesamte Expertise und Infrastruktur der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums um die Ecke. Patienten können im Rahmen von Studien durchaus frühzeitig von erfolgversprechenden Therapien profitieren“, erläuterte Prof. Michael Stumvoll, wissenschaftlicher Leiter des IFB AdipositasErkrankungen. So können z. B. junge Menschen, die an einer Essanfalls-Störung (Binge-Eating) leiden, ein spezielles Coaching in der Studienambulanz wahrnehmen, das ihnen hilft, ihr Essverhalten wieder in den Griff zu bekommen.

Das BMBF fördert insgesamt acht IFB-Zentren in Deutschland; das IFB AdipositasErkrankungen erhält rund 24 Millionen Euro über fünf Jahre. Das IFB ist seit 2010 eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Das Universitätsklinikum ermöglichte durch die Sanierung des Roten Hauses die Einrichtung der Studienambulanz. Am IFB gibt es derzeit über 40 interdisziplinäre Forschungsprojekte z. B. zu Adipositas-Genen, verschiedenen Therapie- und Präventionsansätzen, Fettgewebs-, hormonellen und neuronalen Einflüssen auf die Entwicklung einer Adipositas bis hin zum Zusammenhang von Schlaf, Depressionen und psychischen Störungen mit dem Essverhalten.

Über 150 Interessierte aus Wissenschaft, Medizin, Pflege und therapeutischen Berufen erfuhren mehr über diese Forschungsbereiche und über neue Behandlungsansätze in der Fachkonferenz „Forschung konkret – Adipositas im Visier“ von BMBF und IFB (am selben Tag). Das große Interesse an Adipositas geht auf die starke Zunahme dieser Erkrankung zurück: Über die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig und fast ein Viertel der Männer und Frauen sind sogar adipös. Vor allem die Folgeerkrankungen starken Übergewichts, wie Diabetes (Typ 2), Arteriosklerose, Fettleber und Bluthochdruck belasten die Betroffenen und das Gesundheitssystem.

Info zur IFB Studienambulanz
Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen Philipp-Rosenthal-Straße 27 (Rotes Haus, M, 2.OG), 04103 Leipzig
Kontakt: Jana Hösel, Telefon: 0341 97-15333, Mo. – Di. 8:00 – 12:00 Uhr
Leitung: Prof. Dr. Anja Hilbert
Die Studienambulanz ist Anlaufstelle für BürgerInnen und PatientInnen, die an einer wissenschaftlichen Studie teilnehmen. Die Terminvergabe erfolgt durch die LeiterInnen der jeweiligen Studie.
Weitere Informationen:
Doris Gabel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit IFB
Telefon: +49 341 97-13361
E-Mail: presse@ifb-adipositas.de
Prof. Dr. Michael Stumvoll
Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen
Telefon: +49 341 97-13380

Media Contact

Susann Huster idw

Weitere Informationen:

http://www.ifb-adipositas.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Roboterhand lernt zu fühlen

Fraunhofer IWS kombiniert Konzepte aus der Natur mit Sensorik und 3D-Druck. Damit Ernteroboter, U-Boot-Greifer und autonome Rover auf fernen Planeten künftig universeller einsetzbar und selbstständiger werden, bringen Forschende des Fraunhofer-Instituts…

Regenschutz für Rotorblätter

Kleine Tropfen, große Wirkung: Regen kann auf Dauer die Oberflächen von Rotorblättern beschädigen, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Windenergieanlagen können sinken, vor allem auf See. Durch die Entwicklung innovativer Reparaturlösungen…

Materialforschung: Überraschung an der Korngrenze

Mithilfe modernster Mikroskopie- und Simulationstechniken konnte ein internationales Forschungsteam erstmals beobachten, wie gelöste Elemente neue Korngrenzphasen bilden. Mit modernsten Mikroskopie- und Simulationstechniken hat ein internationales Forscherteam systematisch beobachtet, wie Eisenatome…