Suche nach effektiven Desinfektionstechniken – Forschungsgruppe der THU forscht an Inaktivierung von Coronaviren
Bei ihrer Analyse von thermischen Einflüssen stützen sich Prof. Heßling und sein Team auf Coronavirusinaktivierungsexperimente, die in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Sie wandten diese Resultate mit Hilfe von Modellen (Arrhenius-Modelle) auf das neue SARS-CoV-2 Virus an. Möglich wurde dies, da sich Coronaviren in ihrer Struktur nicht stark unterscheiden.
Dabei fanden sie heraus, dass sich Coronaviren bereits durch relativ niedrige Temperaturen inaktivieren lassen. Für Standardproben ist z. B. bei 60 °C eine Anwendungsdauer von 32,5 Minuten notwendig, bei 80 °C nur noch 3,7 Minuten und bei 100 °C gerade mal eine halbe Minute, um eine Reduktion von 99,999 % und somit eine praktisch vollständige Vernichtung der Viren zu erreichen.
Das entspricht einer Reduzierung von 100.000 Keimen auf 1. So sind im privaten Bereich keine professionellen Dampfsterilisatoren oder Autoklaven notwendig, um Coronaviren effektiv und schonend für Materialien, z. B. Mund-Nase-Masken, zu inaktivieren.
Auch die Untersuchungen von Experimenten mit ultravioletter, keimtötender Strahlung im Bereich von 254 Nanometern (UVC) zeigen, dass Coronaviren – und mögliche zukünftige Mutationen – sehr UV-empfindlich sind.
So lässt sich bereits mit einer Bestrahlungsdosis von 10.6 mJ/cm² eine 90 %ige Virusreduktion erreichen.
Zum Vergleich: Die Trinkwasser-Norm für UVC-Desinfektion verlangt mindestens 40 mJ/cm², d.h. Trinkwasser, das mit UVC desinfiziert wurde, ist praktisch frei von Coronaviren.
Gezielte Strahlungsexperimente mit Coronavirus-ähnlichen Viren werden derzeit im Biotechnologielabor durchgeführt, um weitere Informationen zur Inaktivierung von Coronaviren mit bestimmten Strahlungsdosen zu erhalten.
DOI: 10.3205/dgkh000351
DOI: 10.3205/dgkh000343
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