Unberechenbare Grippe: Zeit für die Influenza-Schutzimpfung

Die vergangene Grippesaison hat mit der Verbreitung eines neuen Influenzavirus und dem Höhepunkt der pandemischen Influenza-Erkrankungswelle Mitte November 2009 wieder einmal gezeigt, wie unberechenbar Influenzaviren sind.

Nach Schätzung der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es zwischen 2,5 und 3,4 Millionen zusätzliche Arztbesuche aufgrund einer Influenza-Erkrankung. Der in diesem Sentinelsystem mögliche Vergleich mit Daten aus den Vorjahren zeigt, dass die Werte im Bereich einer mittelstarken saisonalen Influenzawelle liegen. Die Schwere einer Welle kann sehr unterschiedlich sein und lässt sich nicht vorhersagen, Todesfälle gibt es zudem auch bei moderaten Grippewellen. Doch mit einer Impfung kann man sich einfach vor einer Grippeerkrankung schützen.

Medizinisches Personal, ältere Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke jeden Alters sowie Schwangere sollten gegen Grippe geimpft sein. „Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst vor einer schweren Influenza-Erkrankung, sondern vermeidet auch eine Ansteckung anderer. Das ist in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen besonders wichtig“, betont Reinhard Burger, Präsident des RKI vor der beginnenden Influenza-Impfsaison bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI).

Der neue saisonale Impfstoff setzt sich aus den Antigenen der aktuell weltweit vorkommenden Varianten der drei zirkulierenden Influenza-Virustypen (A/H1N1, A/H3N2, B) zusammen. „Der saisonale Impfstoff enthält das Antigen des pandemischen H1N1-Influenzavirus und schützt somit auch gegen die ‚Schweinegrippe’. Nach der Impfung ist der Impfschutz in 10 bis 14 Tagen aufgebaut“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Bisher hat das Paul-Ehrlich-Institut die Chargenfreigabe für rund 20,5 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff erteilt. Das Paul-Ehrlich-Institut veröffentlicht auf seiner Internetseite neben dieser regelmäßig aktualisierten Information auch eine Liste der zugelassenen Influenza-Impfstoffe.

Seit 2006 führen BZgA und RKI die gemeinsame Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor“ zur Steigerung der Impfquoten gegen Influenza durch. Zur Information werden in Kooperation mit der Bundesärztekammer im September 2010 aktualisierte Medienpakete an alle niedergelassenen impfenden Ärzte, an sozialpädiatrische Zentren und den öffentlichen Gesundheitsdienst verschickt. Die Medienpakete enthalten allgemeine Informationen zur Influenza-Impfung sowie ein Faltblatt für Schwangere. „Bei Schwangeren besteht aufgrund der neuen Impfempfehlung in der kommenden Grippesaison ein erhöhter Informations- und Aufklärungsbedarf“, erläutert Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.

Zur Information des medizinischen Personals wird in Kooperation mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft außerdem eine Aussendung von Informationsmaterialien an alle Krankenhäuser und Alten-/Pflegeheime erfolgen. Sie umfasst eine ausführliche Informationsbroschüre zur Influenza-Impfung sowie eine Arbeitshilfe für Betriebsmediziner zur Durchführung von Impfaktionen bei medizinischem Personal. Die Impfquote bei der saisonalen Influenza liegt bei medizinischem Personal im Krankenhaus durchschnittlich bei rund 20 Prozent und ist damit sogar geringer als bei älteren Personen und chronisch Kranken.

Darüber hinaus hat die BZgA eine neue Internetseite zum Thema Impfen eingerichtet. Unter www.impfen-info.de können sich Bürgerinnen und Bürger umfassend über die verschiedenen Impfungen und deren Nutzen sowie über ergänzende Hygienemaßnahmen informieren.

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