Wärme für Wunden – Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) fördert die Wundheilung

Spektren der Sonne und von zwei Halogenstrahlern ohne Wasserfilter: Die verschiedenen Strahler bewirken mit ihren dargestellten spektralen Bestrahlungsstärken die gleiche Hautoberflächentemperatur. G. Hoffmann

Die Ergebnisse von 7 klinischen Studien (die größte mit 400 Patienten) über wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) für die Wundheilung sind am 29.06.2016 in Form einer großen Übersichtsarbeit in der interdisziplinären elektronischen Fachzeitschrift “GMS German Medical Science” der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erschienen [1].

Die sechs darin enthaltenen randomisierten kontrollierten klinischen Studien vergleichen eine Kombination aus Therapie auf hohem Niveau plus wIRA-Therapie mit einer Therapie auf hohem Niveau allein.

wIRA steigert die Temperatur (+2,7°C in 2 cm Gewebetiefe) und den Sauerstoffteildruck im Gewebe (+32% in 2 cm Gewebetiefe) und die Gewebedurchblutung.

wIRA fördert sowohl die normale als auch die gestörte Wundheilung: wIRA mindert Entzündung und Sekretion, wIRA fördert Infektionsabwehr und Regeneration und wIRA lindert Schmerzen. Während 230 Bestrahlungen wurde ausnahmslos eine Schmerzlinderung beobachtet mit bemerkenswert weniger Schmerzmittelbedarf (52–69% weniger in den drei Gruppen mit wIRA verglichen mit den drei Kontrollgruppen ohne wIRA nach großen Bauchoperationen; fast 60% weniger Schmerzmittelbedarf bei chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren).

Weitere Effekte sind:

– Schnellere Wundflächenabnahme (bei schwerbrandverletzten Kindern 90% Wundflächenabnahme nach 9 anstelle nach 13 Tagen, nach 9 Tagen ca. 89% anstelle ca. 49% Wundflächenabnahme; kompletter Wundschluss bei chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren nach bereits im Median 14 anstelle nach 42 Tagen).

– Bessere Gesamteinschätzung der Wundheilung.

– Bessere Gesamteinschätzung des Effekts der Bestrahlung.

– Besseres kosmetisches Ergebnis.

– Niedrigere Wundinfektionsrate (nach einer einzelnen Bestrahlung vor der Operation: 5% anstelle 12% Wundinfektionen insgesamt, von diesen: späte Wundinfektionen (an den postoperativen Tagen 9 bis 30) 1,7% anstelle 7,7%).

– Kürzerer Krankenhausaufenthalt (Entlassung 9 anstelle 11 Tage nach der Operation).

Die Effekte sind mit umfangreichem Zahlenmaterial in einer mehrseitigen Tabelle in der Übersichtsarbeit zusammengestellt und mit Abbildungen verdeutlicht.
wIRA ist eine nützliche Ergänzung für die Behandlung von akuten und chronischen Wunden.

Veröffentlichung (frei zugänglich):
[1] Hoffmann G, Hartel M, Mercer JB. Heat for wounds – water-filtered infrared-A (wIRA) for wound healing – a review. GMS Ger Med Sci. 2016;14:Doc08.
DOI: 10.3205/000235, URN: urn:nbn:de:0183-0002352
Artikel online als PDF und shtml frei zugänglich unter:
http://www.egms.de/en/journals/gms/2016-14/000235.shtml

Ausführliche frei zugängliche Darstellung zahlreicher Anwendungsmöglichkeiten von wassergefiltertem Infrarot A (auch außerhalb von Wunden) (in Deutsch):
http://www.waerme-therapie.com/fachartikel.html

Weitere Informationen:

http://www.egms.de/en/journals/gms/2016-14/000235.shtml HTML-Version des Artikels
http://www.egms.de/static/pdf/journals/gms/2016-14/000235.pdf PDF-Version des Artikels

Media Contact

Wolfgang Müller idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Zentraler Mechanismus bei Entzündungen entschlüsselt

Bonner Forschende klären mittels Nanobodies die Porenbildung durch Gasdermin D in Zellmembranen auf: Bei Entzündungsreaktionen spielt die Bildung von Poren durch ein spezielles Protein, dem Gasdermin D, eine Schlüsselrolle. Dieses…

Ursache von Rhabdomyosarkomen entdeckt

Bisher erste Studie zur Untersuchung des Krebsrisikos bei Mosaik-RASopathien aufgrund von krankheitsauslösenden Varianten in den Genen HRAS oder KRAS zeigt, wie wichtig eine engmaschige Krebsfrüherkennung ist. Erbliche Veränderungen in Genen…

MHH-Studie bestätigt Wirksamkeit des neuen Omikron-Boosters

Das Biontech-Vakzin für die Auffrischungsimpfung gegen die aktuelle Corona-Variante JN.1 aktiviert Produktion angepasster Antikörper. In Kooperation mit dem Deutschen Primatenzentrum Göttingen haben Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover dazu die weltweit…

Partner & Förderer