Adaptive Bestrahlungstechniken beim lokal fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom
Ziel des Förderprojektes war es, die Strahlentherapie kontinuierlich an systematische Veränderungen von Volumen und Form des Tumors sowie an Veränderungen des Normalgewebes während der Behandlungsserie anzupassen um dadurch eine sichere Intensivierung der Strahlenbehandlung zu erreichen.
Im Zeitraum 2008 bis 2013 erfolgte eine Förderung des Projektes „Entwicklung und Evaluierung von adaptiven Bestrahlungstechniken beim lokal fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom“ durch die Wilhelm Sander-Stiftung.
In diesem Forschungsprojekt wurde zuerst untersucht, ob es bei einer kontinuierlichen Anpassung der Bestrahlung an einen schrumpfenden Tumor zu einer Unterdosierung der mikroskopischen Tumorausdehnung in der Lunge kommt (Guckenberger IJROBP 2001). Dies könnte den Erfolg einer hochpräzisen Bestrahlung gefährden.
Es konnte in einer Planungsstudie basierend auf 13 Patienten mit lokal fortgeschrittenem NSCLC gezeigt werden, dass es selbst bei der Simulation eines worst-case Szenarios zu keiner relevanten Unterdosierung in der mikroskopischen Tumorausdehnung kommt. Somit konnte die Sicherheit einer adaptiven Strahlentherapie aus den beschriebenen strahlenbiologischen Gesichtspunkten nachgewiesen werden (Abbildung 1).
Darauffolgend wurden in Planungssimulationen verschiedene Präzisionsbestrahlungstechniken untersucht: es sollte untersucht werden, welche der neu verfügbaren neuen und komplexen Bestrahlungstechniken Technik beim Lungenkarzinom bevorzugt klinisch untersucht und angewendet werden sollte.
Obwohl auch für einzelne Techniken Vorteile gesehen werden konnten, so konnte erst durch die Kombination mehrerer Präzisionstechniken die Tumorkontrollwahrscheinlichkeit verdoppelt und damit relevant gesteigert werden (Guckenberger Strahlenther Onkol, 2012).
In den nächsten Schritten sollten diese modernen Präzisionstechnologien in klinischen Studien auf ihre Sicherheit und insbesondere Wirksamkeit überprüft werden.
Prof. Dr. med. Matthias Guckenberger
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Würzburg
jetzt: Klinik für Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich
E-Mail: matthias.guckenberger@usz.ch
Die Wilhelm Sander-Stiftung förderte die zweite Phase dieses Forschungsprojekts mit über 56.000 Euro, nachdem sie die erste Phase mit über 92.000 € unterstützt hatte. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 220 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
So regenerieren Meereswürmer verlorene Körperteile
Die Rückkehr von Zellen in einen stammzellähnlichen Zustand als Schlüssel zur Regeneration. Viele Lebewesen sind in der Lage, beschädigtes oder verlorenes Gewebe zu regenerieren, aber warum einige das besonders gut…
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…