AquaBeam: Sanfte Revolution in der Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung

Prof. Dr. Thorsten Bach, Chefarzt der Urologie am Asklepios Klinikum Harburg (in Hamburg) operiert einen Patienten mit dem innovativen AquaBeam-Verfahren. Asklepios

Am Asklepios Klinikum Harburg in Hamburg wurde jetzt eine Operationstechnik für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) eingeführt, die es bislang noch in keiner Klinik in Kontinentaleuropa gibt: Mit dem im Silicon Valley entwickelten „AquaBeam“-OP-Roboter können die Urologen unter der Leitung von Professor Dr. Thorsten Bach mit einem ultraschallgesteuerten Wasserstrahl das überschüssige Gewebe besonders präzise und schonend entfernen.

Das geschieht ohne die Hitzeeinwirkung wie beim Laser und ohne eine mechanische Schlinge wie beim herkömmlichen chirurgischen TURP-Verfahren. Von dem neuen Verfahren, dessen besondere Vorteile kürzlich in einer weltweit beachteten Studie präsentiert wurden, könnten in Zukunft viele der bundesweit rund 60.000 Männer profitieren, die sich pro Jahr aufgrund ihrer Harndrang-Beschwerden einer operativen Therapie des gutartigen Prostatasyndroms unterziehen.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses neue Verfahren die Prostata-Therapie nachhaltig verändern wird, es ist eine sanfte technische Revolution“, sagt Prof. Dr. Thorsten Bach. Der Chefarzt der Urologie am Asklepios Klinikum Harburg war aufgrund seiner weltweit anerkannten hohen Expertise sehr früh in die klinische Begutachtung der innovativen Technologie involviert und kann seinen Patienten diese schonende Behandlungsform deshalb als einer der ersten Mediziner in Europa und als erster in Deutschland anbieten.

„Das klassische, chirurgische Verfahren zur Entfernung der gutartig vergrößerten Prostata ist seit etwa 85 Jahren bekannt. Vor etwa fünfzehn Jahren wurde dann die Laser-Technik als Innovation eingeführt, die dem klassischen Verfahren nachweislich unserer Studien in Hamburg gleichwertig ist, aber zusätzliche Vorteile bietet wie einen kürzeren Klinikaufenthalt.

Mit dem ultraschallgestützten Wasserstrahl verfügen wir jetzt über ein weiteres innovatives OP-Verfahren, das fast vollautomatisch und zugleich außerordentlich präzise arbeitet. Die OP-Zeit ist deutlich kürzer, die Reizung des Gewebes nur minimal, wodurch Kontinenz und Samenergussfunktion besser erhalten werden als bei herkömmlichen chirurgischen Verfahren“, so Professor Bach, der u.a. die europäischen und deutschen Leitlinien für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) mitentwickelt hat und dessen Klinik als eine der weltweit führenden Einrichtungen für die Therapie der BPH gilt.

„Mit der Installation der weltweit neuesten Technologie für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung am Klinikum in Hamburg-Harburg erweist sich Asklepios erneut als Pionier modernster Spitzenmedizin. Wir wissen, dass unsere Patienten von erfahrenen Spezialisten mit modernster Technik im Bereich der Diagnostik und Therapie behandelt werden möchten.

Deshalb forcieren wir bundesweit den Ausbau von Exzellenzzentren und setzen auf Spezialisierung. Und unsere Patienten wissen zu schätzen, dass sich diese Spezialisierung positiv auf die Behandlungsqualität auswirkt“, sagt Prof. Dr. Christoph. U. Herborn, Medizinischer Direktor der Asklepios Kliniken Gruppe.

Computertechnik und Ultraschallmessung unterstützen den Arzt bei der OP

Die neue AquaBeam-Operationstechnik kombiniert die Bildgebung eines Ultraschallgeräts mit der minimalinvasiven Technik eines Endoskopes. Anders als bislang können Urologen mit dem AquaBeam-Verfahren nun erstmalig den zu entfernenden Teil der Prostata genau identifizieren und markieren.

Sobald der entsprechende Bereich markiert ist, kommt unter computergestützter Beobachtung und Führung ein Hochdruck-Wasserstrahl im OP-Gebiet zum Einsatz, der den vergrößerten Teil der Prostata präzise und schonend entfernt. „Der gesamte Eingriff dauert nur rund 20-30 Minuten, die reine OP-Zeit beträgt sogar lediglich fünf Minuten“, so Prof. Bach.

Zum Vergleich: Laserverfahren und die klassische Operation dauern in der Regel 60 Minuten und länger. Das neue OP-Verfahren mit dem Wasserstrahl reduziert die Gefahr einer Verletzung, vermindert unangenehme Drangbeschwerden in der Heilungsphase und ermöglicht außerdem eine schnellere Genesung, weil das Operationsgebiet durch den vergleichsweise sanften Eingriff weniger gereizt wird.

„In der Nachsorge der gutartigen Prostatavergrößerung per Wasserstrahl-Operation sind die Ergebnisse dabei genauso gut wie die der etablierten Verfahren“, so Professor Bach. Nicht geeignet ist das neue Verfahren lediglich für Patienten, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Sie werden weiterhin mit dem modernen Laserverfahren behandelt.

Das AquaBeam-Verfahren ist für die Behandlung von Patienten in Deutschland zugelassen und als sogenannte Kassenleistung für Versicherte aller Krankenkassen zugänglich. Prof. Bach wird das neue Verfahren im Rahmen einer Semi-Live-Präsentation auf dem 69. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie im September dem Fachpublikum vorführen. Eine Studie in Kooperation mit Asklepios proresearch ist in Vorbereitung.

Die Asklepios Kliniken verfügen in Hamburg über insgesamt fünf urologische Fachabteilungen mit Spitzenmedizinern, modernster technischer Ausstattung und weit über die Metropolregion hinaus reichendem Ruf: Asklepios Klinik Altona (Chefarzt: Prof. Dr. Christian Wülfing), Asklepios Klinik Barmbek (Chefarzt: Prof. Dr. Andreas Gross), Asklepios Klinikum Harburg (Chefarzt: Prof. Dr. Thorsten Bach), Asklepios Klinik St. Georg (Chefärzte: Dr. Stephan Tauber, Dr. Petra Anheuser), Asklepios Westklinikum Hamburg (Chefarzt: Dr. Claus Brunken).

Zum Hintergrund: Die gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist mehr als eine Volkskrankheit: Mit zunehmendem Alter betrifft es fast alle Männer. In Deutschland hat etwa jeder vierte Mann über 50 eine gutartig vergrößerte Prostata. „Auf den ersten Blick wirkt diese Erkrankung zwar wenig spektakulär. Aber was scheinbar harmlos mit Problemen beim Wasserlassen beginnt, kann zu schweren chronischen Infektionen der Harnwege führen und die Nieren gefährden“, erläutert Prof. Bach. Eine Operation ist dann oft unumgänglich, wobei die Ärzte abhängig vom Ausmaß der Prostatavergrößerung und der individuellen Krankengeschichte das Gewebe bislang chirurgisch oder mit dem Laser entfernt haben.

Kontakt für Rückfragen:

Asklepios Kliniken
Konzernbereich Unternehmenskommunikation & Marketing
Tel.: (0 40) 18 18-82 66 36
E-Mail: presse@asklepios.com
24-Stunden-Rufbereitschaft der Pressestelle: (040) 1818-82 8888.

http://www.asklepios.com
http://www.facebook.com/asklepioskliniken
http://www.youtube.com/asklepioskliniken

Media Contact

Dr.med. Franz Jürgen Schell idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation

Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…

Wenn Hepatitis-E-Viren Nervenzellen angreifen

Hepatitis-E-Viren (HEV) verursachen normalerweise Leberinfektionen. Sie können aber auch andere Organe befallen und insbesondere neurologische Erkrankungen auslösen. Über die Details ist noch wenig bekannt. Ein Forschungsteam um Michelle Jagst und…

Was T-Zellen im Tumor müde macht

Detaillierte Analyse im Journal Blood von Extramedullären Läsionen beim multiplen Myelom und neue Therapieansätze. Die extramedulläre Erkrankung (EMD) ist ein Hochrisikofaktor beim Multiplen Myelom. Angela Riedel und Leo Rasche vom…