Augenspezialisten am Uniklinikum korrigieren Fehlsichtigkeit mit Femtosekunden-Laser

Die Klinik für Augenheilkunde des Homburger Universitätsklinikums führt den Eingriff mit dem Femtosekunden-Laser durch, einem hochpräzisen Verfahren. Die neue Methode wird kontinuierlich durch klinische Studien begleitet und das Verfahren so weiter verfeinert.

Im Auge fehlsichtiger Menschen fokussieren die Lichtstrahlen, die von Objekten im Sichtbereich des Auges reflektiert werden, entweder hinter der Netzhaut (Weitsichtigkeit) oder sie laufen vor der Netzhaut (Kurzsichtigkeit) zusammen. Beim Astigmatismus – einer Verkrümmung der Hornhaut in einer oder mehrerer Ebenen – wird durch Streuung der Lichtstrahlen ein verzerrtes Bild erzeugt. Ursachen für diese Fehlsichtigkeiten sind in den meisten Fällen eine zu kurze beziehungsweise zu lange Augenachse oder eine zu flache beziehungsweise zu stark oder unregelmäßig gekrümmte Hornhaut.

Fehlsichtigkeiten können mithilfe mikrochirurgischer Eingriffe, die die Gesamtbrechkraft des Auges verändern (refraktive Chirurgie), meist dauerhaft behandelt werden. Beim LASIK-Verfahren (Laser Assisted in Situ Keratomileusis) wird dazu eine dünne Lamelle der Hornhaut, der sogenannte Flap, abgehoben und das darunter liegende Gewebe neu modelliert. Dieses sehr sichere und wissenschaftlich anerkannte Verfahren wird seit 20 Jahren erfolgreich zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten eingesetzt und kontinuierlich weiter verbessert. „Früher wurde der Flap mit einem Hornhauthobel und einer Rasierklinge mechanisch geschnitten“, erklärt der Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Prof. Dr. Berthold Seitz. Seit kurzer Zeit steht jedoch mit dem Femtosekundenlaser ein weitaus präziseres und schonenderes Verfahren zur Verfügung – eine Methode, die neuerdings die Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums nutzt. „Der hochmoderne Femto-Laser arbeitet berührungsfrei und hinterlässt keine Wunde. Er schneidet das Gewebe nicht, sondern trennt die Schichten der Hornhaut ausschließlich mit komprimierter Energie auf, so dass die Hornhaut selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen wird“, erläutert Seitz. Dieser Vorgang dauere etwa 30 Sekunden, danach werde das Hornhautläppchen hochgeklappt und die Hornhautkrümmung entsprechend der Fehlsichtigkeit des Patienten mit einem weiteren Laser, dem so genannten Excimer-Laser, korrigiert. „Beim kurzsichtigen Patienten beispielsweise wird die Krümmung der Hornhaut verringert, indem wir im Zentrum Gewebe entfernen. Dann wird der Flap wieder zurückgeklappt und saugt sich von selbst fest, muss also nicht genäht werden“, macht Berthold Seitz deutlich.

Die Operation an einem Auge dauert etwa fünf Minuten. „Wir empfehlen den Patienten bei beidseitiger Fehlsichtigkeit, beide Augen in einer Sitzung zu behandeln, um Probleme durch Brechkraftunterschiede beider Augen zu vermeiden“, so Seitz. Die Behandlung erfolgt ambulant und ist schmerzlos, da die Augen mit Tropfen betäubt werden. Der Patient kann die Klinik ohne Augenbinde verlassen und verfügt meist nach drei bis vier Tagen über die volle Sehkraft. Möglich ist die Operation bei Kurzsichtigkeit bis zu -10 Dioptrien, bei Weitsichtigkeit bis zu +5 Dioptrien und bei Hornhautverkrümmung bis zu 6 Dioptrien. Patienten sollten mindestens 18 Jahre alt sein und ein Jahr lang stabile Brillenwerte haben. „Wir verwenden in unserer Voruntersuchung modernste Technik, um ein hohes Maß an Präzision zu gewährleisten. Die Beratung vor einem möglichen Eingriff ist ausführlich und mit universitärem Anspruch“, erklärt Seitz.

Die Klinik für Augenheilkunde hat im Juni 2011 die Sektion Refraktive Chirurgie gegründet. Teamleiter sind Prof. Dr. Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde, und der refraktive Mikrochirurg Dr. Moatasem El-Husseiny. Die Behandlung eines Auges kostet 1.950 Euro. Privatkassen zahlen im Einzelfall einen Zuschuss.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. med. Berthold Seitz
Tel.: 06841/16-22335 oder -22387
E-Mail: berthold.seitz@uks.eu

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Gerhild Sieber Universität des Saarlandes

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