3D-Simulation für Knochen aus dem Bio-Reaktor

So könnten künftig Komplikationen oder schwere Operationen bei Transplantationen dieses kostbaren Materials vermieden werden. In dem neuen Reaktor züchten Forscher des Royal College of Surgeons in Irland (RCSI) aus körpereigenen Stammzellen Knochengewebe. Der 3D-Simulator bildet dabei die optimalen Voraussetzungen für die Differenzierung der Stammzellen zu Knochenzellen nach. Ziel ist es, beste Gewebequalität in kürzester Zeit zu produzieren. Erste klinische Tests sollen 2009 erfolgen.

Wenn ein Patient etwa nach einem Autounfall oder nach einer Krebsoperation zusätzliches Knochenmaterial benötigt, verwenden Chirurgen bisher zwei Methoden: Sie setzen präparierte Knochen eines Spenders ein, was als Material nicht optimal geeignet und mit einem Risiko für Infektionen verbunden ist, oder sie entnehmen dem Patienten eigenes Knochenmaterial und pflanzen es später wieder ein, was einen zusätzlichen Eingriff bedeutet.

Die Forscher des RCSI in Dublin wollen dagegen eigenes Knochengewebe außerhalb des Körpers nachzüchten (Tissue Engineering). Während des Verfahrens werden adulte Stammzellen des Patienten auf ein Trägermaterial aus Kollagen aufgebracht, einer schwammähnlichen Substanz mit kleinen Poren. In einem eigens entwickelten Bio-Reaktor umspült sie Nährlösung, wobei deren mechanische Kräfte die Stammzellen dazu anregen, sich zu Knochenzellen zu differenzieren. Der Prozess ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa der Porengröße und Durchlässigkeit des Kollagens oder der Fließgeschwindigkeit und dem Druck der Nährlösung.

Um die optimalen Voraussetzungen für eine schnelle Differenzierung der Stammzellen herauszufinden, entwickelte Siemens IT Solutions and Services einen speziellen 3D-Simulator. Mit ihm können die Experten das Verhalten der Stammzellen innerhalb des Bio-Reaktors am Computerbildschirm exakt nachbilden und so die optimalen Bedingungen erforschen. Ziel der RCSI-Spezialisten ist es, mit den Ergebnissen des Simulators das reale Wachstum von Knochengewebe zu beschleunigen. Ersten Tests zufolge ist dabei eine Verkürzung von sechs auf etwa zwei Wochen realistisch. (IN 2008.02.4)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

CD-Labor an TU Graz erforscht neue Halbleitermaterialien

Mit energie- und ressourcensparenden Methoden will ein Forschungsteam am Institut für anorganische Chemie der TU Graz hochwertige dotierte Siliziumschichten für die Elektronik- und Solarbranche ermöglichen. Die weltweite Produktion von Halbleitern…

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…