Siemens führt Dual-Energy-Applikationen in die tägliche Routine
Seit der Einführung des weltweit ersten Dual Source Computertomographen Somatom Definition mit zwei Röntgenröhren, die gleichzeitig verschiedene Energien erzeugen, hat Siemens Healthcare bereits zehn Dual-Energy- Applikationen entwickelt.
Auf dem diesjährigen „International Symposium on Multidetector-Row CT“ in Las Vegas, 13. bis 16. Mai, stellte Siemens die Software Optimum Contrast vor. Sie bringt die Kontraste bei Schnittbildern aus Dual-Energy- Applikationen auf ein neues Qualitätsniveau. Waren derartige Anwendungen bisher vor allem ein Fall für spezielle Fragestellungen, lassen sie sich nun in der breiten Routine bei allen Kontrastmittel-Untersuchungen einsetzen.
Vor allem bei Kontrastmittel-Untersuchungen musste sich der Radiologe bisher entscheiden, ob er mehr Kontrast oder weniger Bildrauschen auf der Aufnahme sehen wollte. Machte er die Aufnahmen mit niedrigeren Spannungswerten von circa 80 kV (Kilovolt), erhielt er wegen des deutlich gesteigerten Jodkontrasts eine schärfere Gefäßdarstellung, hatte aber im Gegenzug ein höheres Bildrauschen in Kauf zu nehmen.
Im Vergleich dazu lassen sich bei 140 kV weiche Gewebeteile gut von einander differenzieren, und das Bildrauschen ist eher gering. Mit Hilfe der Software Optimum Contrast von Siemens kann ab sofort ein Computertomograph erstmals die Vorteile der niedrigen und hohen Spannungswerte von 80 kV und 140 kV in jeder Bildaufnahme vereinen. Optimum Contrast wird prinzipiell durch die zwei Röhren, die verschiedene Spannungen gleichzeitig erzeugen können, möglich. Hinzu kommen neu entwickelte Bildoptimierungsalgorithmen, die die 3D-Daten analysieren und für jedes einzelne Bildvoxel über den besten Mix aus den Vorteilen der niedrigeren und höheren Spannung entscheiden und das Beste aus den beiden Welten in Multi-Kontrast-Bildern kombinieren. Damit werden sowohl die weichen Gewebeteile als auch die Gefäße, in denen sich das Kontrastmittel zeigt, besser erkennbar als zuvor.
„Wir denken, dass die Dual-Energy-Bildgebung in Kombination mit Optimum Contrast das Potenzial hat, die Kontrastdarstellung in der CT mit einer neuen Qualität zu versehen, um so die diagnostischen Ergebnisse zu verbessern und komplexe Arbeitsabläufe zu vereinfachen“, erläuterte André Hartung, Vice President Marketing and Sales, Business Unit Computed Tomography, Siemens Healthcare. „Optimum Contrast bringt Dual- Energy-Bildgebung in die tägliche CT-Routine beim Radiologen, um bei allen Kontrastmittel-Untersuchungen die Bildqualität zu optimieren.”
Zusätzlich zu seiner neuen Software Optimum Contrast stellt Siemens auf dem diesjährigen International Symposium on Multidetector-Row CT seine vier Dual-Energy- Applikationen vor, die kürzlich auf den Markt kamen:
Dual Energy Applikationen für Somatom Definition von Siemens Zu den neuen Dual-Energy-Applikationen für Somatom Definition von Siemens zählt syngo DE Heart PBV (Perfusion Blood Volume), die bei kardiologischen Untersuchungen nicht-durchblutete Teile des Myokardiums (Herzmuskel) farbig markiert. Mit einer speziellen Anwendung lässt sich außerdem das Herz isoliert, das heißt zum Beispiel ohne Thorax (Brustkorb)-Strukturen, darstellen. Die Herzdurchblutung wird vor allem nach einem Infarkt untersucht, um festzustellen, welche Areale des Organs beschädigt sind. Mit DE-CT lässt sich erstmals nicht nur eine Stenose und der Grad der Gefäßverengung feststellen, sondern in ein und demselben Scan auch der Ort und Umfang der daraus resultierenden Minderdurchblutung im Myokardium.
Bei Gichtpatienten, besonders bei einem chronischen Verlauf über mehrere Jahre, können Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken zu einer Schädigung der Knorpel- und Knochensubstanz führen. Mit Hilfe von syngo DE Gout ist die CT erstmals auch zur Gichterkennung einsetzbar. Die neue DE-Applikation hilft dem Arzt, Harnsäurekristalle in den Extremitäten eindeutig zu identifizieren und die Veränderungen der Kristalle im Therapieverlauf zu prüfen.
Mit syngo DE Lung Vessels unterstützt eine ganze Gruppe von neuen Applikationen den Arzt bei der CT-Untersuchung, wenn der Verdacht auf eine Lungenembolie – einen plötzlichen Verschluss von Blutgefäßen in der Lunge – vorliegt. Mit den neuen Applikationen lassen sich über farbige Markierungen nicht-durchblutete Lungengefäße und -gewebe aufspüren. Die Anwendung „Lung Isolation“ stellt das gesamte Organ frei, um die Durchblutungssituation ohne störende Nachbarorgane zu beurteilen. Syngo DE Brain Hemorrhage hilft bei Gehirnblutungen, neue von älteren Blutungen zu unterscheiden. Mit Hilfe der zwei Energiestufen der Röntgenröhren kann das Kontrastmittel ausgeblendet werden. Bislang waren dafür zwei Aufnahmen nötig.
Die Subtraktion des Kontrastmittels aus dem Bild hat zwei Vorteile: Man kann nichtkontrastmittelverstärkte Untersuchungen vermeiden sowie dem Patienten die entsprechende Strahlendosis eines zweiten Scans ersparen.
Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Das Unternehmen versteht sich als medizinischer Lösungsanbieter mit Kernkompetenzen und Innovationsstärke in diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie in der Wissensverarbeitung einschließlich Informationstechnologie und Systemintegration. Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik ist Siemens Healthcare das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen, das Bildgebung und Labordiagnostik, Therapielösungen und medizinische Informationstechnologie miteinander verbindet und um Beratungs- und Serviceleistungen ergänzt. Siemens Healthcare bietet Lösungen für die gesamte Versorgungskette unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2007 (bis 30. September) erzielte Siemens Healthcare einen Umsatz von 9,85 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 10,27 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,32 Mrd. €.
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