Methylenblau gegen Malaria
Forscher aus Baden-Württemberg und Afrika entwickeln gemeinsam ein viel versprechendes Medikament gegen Malaria. In etwa zwei Jahren solle das Mittel marktreif werden, erläuterte Prof. Hans-Georg Kräusslich von der Universität Heidelberg am Freitag in Stuttgart. Es handele sich um den Wirkstoff Methylenblau, der schon Ende des 19. Jahrhunderts gegen Malaria verwendet, aber wieder vergessen wurde.
Heute wird das Mittel unter anderem bei Vergiftungen eingesetzt. Sein Vorteil für den Süden seien die geringen Kosten von 15 Cent pro Therapie. Nach Kräusslichs Angaben sterben allein in Afrika etwa 200 Menschen pro Stunde an Malaria. In Deutschland werden jährlich rund 1000 importierte Malariafälle gezählt, etwa zehn Menschen sterben an der Krankheit.
Die Wissenschaftler testen an einem Institut im westafrikanischen Burkina Faso die neue Kombination von Methylenblau mit Chloroquin; dieser Wirkstoff soll Resistenzen der Malaria-Parasiten verhindern, sagte Kräusslich. Nach erfolgreichen Tests und Voruntersuchungen sei die Wirkstoffkombination erfolgreich an 700 afrikanischen Kindern erprobt worden. Die Entwicklung des Medikamentes kostet nach Kräusslichs Worten nicht mehr als 5 Millionen Euro, die Entwicklung eines gänzlich neuen Medikamentes hingegen etwa 500 Millionen Euro.
Das afrikanische Forschungs- und Gesundheitszentrum arbeitet intensiv mit dem Sonderforschungsbereich "Kontrolle tropischer Infektionskrankheiten" an der Universität Heidelberg zusammen.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-heidelberg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Parkinson-Medikament verändert durch Eisenmangel das Darmmikrobiom zum Schlechteren
Störung der mikrobiellen Gemeinschaft begünstigt Krankheitserreger im Darm. In einer bahnbrechenden neuen Studie, durchgeführt im Rahmen des FWF-geförderten Exzellenzclusters „Mikrobiomes drive Planetary Health“, haben Wissenschafter*innen der Universität Wien in Zusammenarbeit…
Neues Verfahren zur Rückgewinnung wertvoller Elemente aus Holzasche
Team der Hochschule Rottenburg und der Universität Tübingen erarbeitet Grundlagen zur Aufbereitung des bisherigen Verbrennungsabfalls als Sekundärrohstoff. Die Aschen, die bei der Holzverbrennung in Heiz- und Kraftwerken entstehen, enthalten wertvolle…
Auf der Spur des „Schlüsselproteins“
Neues Forschungsprojekt zur Ursache von Lungenhochdruck bei Herzinsuffizienz. Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der der Druck in den Blutgefäßen zwischen Herz und Lunge dauerhaft erhöht ist. Besonders…