UKE-Wissenschaftler entwickeln neue Methode zur genaueren Krankheitsprognose bei Krebs
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben eine Methode entwickelt, um so genannte disseminierte („schlafende“) Tumorzellen im Knochenmark aufzuspüren. Mit dem von der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie, entwickelten Verfahren konnte gezeigt werden, dass bei Brustkrebspatientinnen mit disseminierten Tumorzellen die Wahrscheinlichkeit, einen Rückfall zu erleiden, gegenüber anderen Patientinnen deutlich erhöht ist. Die Forschungsergebnisse dieser internationalen Studie, an der neun Brustkrebszentren und mehr als 4000 Patientinnen beteiligt waren, wurden heute in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Disseminierte Tumorzellen werden dafür verantwortlich gemacht, dass Patienten mit soliden Tumoren (wie zum Beispiel Brustkrebs) Jahre nach einer scheinbar erfolgreichen Behandlung plötzlich Metastasen entwickeln. Mit bildgebenden Verfahren konnten diese verborgenen Krebszellen jedoch bisher nicht nachgewiesen werden. Den UKE-Wissenschaftlern war es in zehnjähriger Forschungsarbeit gelungen, das „Versteck“ der disseminierten Tumorzellen aufzuspüren und eine Methode zu entwickeln, mit der schon eine einzelne dieser Zellen zwischen zwei Millionen gesunder Knochenmarkzellen sichtbar gemacht werden kann.
In einem von der Europäischen Union mit 4,2 Mio. Euro geförderten und vom UKE koordinierten internationalen Projekt sollen nun die biologischen Mechanismen, die zu Entstehung, Ausbreitung und Wachstum disseminierter Tumorzellen führen, erforscht und die unterschiedlichen Zellen genauer nach biochemischen Merkmalen und Veränderungen des Erbmaterials untersucht werden.
Ziel ist es, das von den UKE-Forschern entwickelte Nachweisverfahren zu verfeinern und zu vollautomatisieren sowie Ansatzpunkte für neue und gezieltere Therapien zu finden. Aussagen über Behandlungserfolg und Krankheitsprognose könnten dann noch präziser und individuell getroffen werden. Vielen Patienten könnten zudem nebenwirkungsreiche Behandlungsverfahren erspart werden.
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