Tim (Total imaging matrix) beweist weltweit sein Können
Erste klinische Erfahrungen mit Total imaging matrix offenbaren neue Diagnosemöglichkeiten
Im Jahr 2004 läutete Siemens Medical Solutions (Med) eine neue Ära in der Magnetresonanztechnologie (MR) ein: Unter dem Namen Tim (Total imaging matrix) hat das Unternehmen damals ein neuartiges Verfahren präsentiert, das erstmals Ganzkörperaufnahmen in exzellenter Bildqualität in nur einer einzigen Untersuchung ermöglichte. Mittlerweile sind weltweit fast 600 Tim-Systeme installiert und die ersten klinischen Erfahrungen zeigen das breite Leistungsspektrum dieser Technologie.
Die Tim-Technologie, die Möglichkeit zur Nutzung einer 32-Kanal-Spule und neue Messverfahren wie AutoViability und Cine-late Enhancement, das erstmals die bewegte Darstellung des Infarktareals ermöglicht, erleichtern Herzuntersuchungen und damit die Diagnose kardiovaskulärer Erkrankungen mit MR deutlich. Nicht nur eine höhere Auflösung kann erzielt werden, auch der Workflow verbessert sich entscheidend: Eine komplette Herzuntersuchung eines Infarktpatienten mit MR kann heute beispielsweise innerhalb von 15 bis 30 Minuten abgeschlossen werden. Die in Zusammenarbeit mit Raymond Kim von der Duke University, Raleigh Durham, North Carolina/USA, entwickelte und inzwischen in den USA patentierte Technik zur präzisen Infarktdarstellung mittels Delayed Enhancement wird von mehreren Kooperationspartnern weltweit bereits zur Diagnose und Differenzierung der verschiedenen Typen von Kardiomyopathie verwendet. Mit Hilfe dieser Untersuchung können erstmals auch Aussagen über das Risiko eines Patienten, unbehandelt an plötzlichem Herztod zu sterben, getroffen werden. Das zeigten Arbeiten von Professor Dudley Pennell vom Royal Brompton Hospital in London. Diese Kalkulation ist ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Implantation eines Herzschrittmachers.
Pennell war es außerdem erstmals möglich, bei Thalassämie-Patienten die Überwachung der Therapie von einer invasiven Methode – mittels Biopsie der Leber – auf eine nichtinvasive Methode mit Hilfe der MR umzustellen. Gleichzeitig konnte er die Überlebensrate dieser Patienten erhöhen. Thalassämie, eine besondere Form der Kardiomyopathie, ist eine im Mittelmeerraum und in Asien verbreitete genetische Erkrankung, die bisher unbehandelt zum Tode führte. Deren Behandlung allerdings hat eine Eisenanlagerung in Herz und Leber zur Folge, welche zu Herzversagen und plötzlichem Herztod führen kann. Damit dies nicht geschieht, muss der Eisengehalt im Herzen genau kontrolliert werden. Bisher ging das nur durch Biopsien, die allerdings nicht im Herzen, sondern in der Leber durchgeführt wurden. Da jedoch das Herz der entscheidende Faktor dieser Erkrankung ist, war die Sterberate bei diesen Patienten trotz Behandlung sehr hoch. Jetzt ist es mit der Magnetresonanztomographie und Tim erstmals möglich, den Eisengehalt im Herzen nicht-invasiv innerhalb von nur fünf Minuten zu bestimmen und so die Behandlung genau zu steuern. Das lässt die Sterberate deutlich sinken.
Weiterhin ermöglicht Tim erstmals die ganzheitliche, systemische Untersuchung kardiovaskulärer Erkrankungen, zum Beispiel von Arteriosklerose und Diabetes, die nicht nur das Herz, sondern auch andere Organe und das Gefäßsystem betreffen. So können bei Diabetes die Nieren in Zusammenhang mit dem Herzen und dem gesamten Gefäßsystem problemlos in nur einem Schritt untersucht werden. Der Arzt kann schon frühzeitig Gefäßveränderungen diagnostizieren und therapeutisch eingreifen, bevor es zu einer Schädigung des Herzmuskels kommt.
Obwohl durch Tim Patienten mit einer Größe bis zu 2,05 Metern untersucht werden können, bietet die Technik ebenfalls spezielle Vorteile für die Untersuchung von Kindern: Mit Messtechniken wie GRAPPA und T-SENSE kombiniert mit den 32 Hochfrequenzkanälen von Tim sind schnelle Herzraten bei Kindern und kleinste anatomische Strukturen keine Herausforderung mehr. Darum werden die Tim-Systeme häufig in Spezialkliniken und -abteilungen für Kinderkardiologie zur Diagnose und Operationsplanung von angeborenen Herzfehlern eingesetzt. Denn sie erlauben eine vierdimensionale Darstellung des Herzens und der Gefäße mit besserer räumlicher Auflösung von unter einem Millimeter in einer noch kürzeren Aufnahmezeit.
Mittlerweile steht die Tim-Technologie neben dem Magnetom Avanto auch anderen Siemens-MR-Systemen zur Verfügung. So wurden vor kurzem die ersten beiden 3-Tesla-MR, Magnetom Trio, mit der Tim-Technologie in USA und Deutschland in Betrieb genommen. Das Magnetom Espree, das weltweit kürzeste 1,5-Tesla-System mit einer sehr weiten Tunnelöffnung von 70 Zentimetern, wurde bereits letzten Sommer vorgestellt.
In Kombination mit Tim erlaubt es erstmals, die Auswirkungen von Übergewicht und Fettleibigkeit auf Herz, Gefäße und andere Organe mit höherer Bildqualität als bei herkömmlichen offenen Systemen zu untersuchen. Immerhin haben Übergewichtige ein etwa dreifach höheres Risiko, an Herzinfarkt zu sterben. Weiterer Effekt des größeren Tunnels ist der breitere Raum um den Patienten herum. Das erlaubt einen besseren Zugang des Arztes zum Patienten, was insbesondere bei Herzuntersuchungen mit pharmakologischen Stressmitteln ein entscheidender Faktor ist.
Siemens Medical Solutions (Med) ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich steht für innovative Produkte und Komplettlösungen sowie für ein umfangreiches Angebot von Dienst- und Beratungsleistungen. Abgedeckt wird das gesamte Spektrum von bildgebenden Systemen für Diagnose und Therapie, über die Elektromedizin und die Audiologie bis hin zu IT-Lösungen. Mithilfe dieser Lösungen ermöglicht Med seinen Kunden, sichtbare Ergebnisse sowohl im klinischen, als auch im administrativen Bereich zu erzielen – so genannte „Proven Outcomes“. Innovationen aus dem Hause Siemens optimieren Arbeitsabläufe in Kliniken und Praxen und führen zu mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Med beschäftigt weltweit rund 31 000 Mitarbeiter und ist in 120 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2004 (30. September) erzielte Med einen Umsatz von 7,07 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 8,12 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,05 Mrd. €.
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