Deutsche Forscher präsentieren neuartige Stent-Generation

Europäischer Kardiologenkongress (ESC) in Stockholm (3.-7. September 2005)

Die rasche Weiterentwicklung von Gefäßstützen macht bei Gefäß-Verengungen oder -Verschlüssen die Anwendung solcher Stents heute sehr sicher und hat die Notwendigkeit von Bypass-Operationen drastisch reduziert. Mit den neuen Medikamenten beschichteten Stents (DES) kommt es inzwischen auch seltener als bei den herkömmlichen Metall-Gefäßstützen zu einem Wiederverschluss ("Restenose") der Gefäße. Eine völlig neue Generation von Polymer beschichteten Metall-Stents könnte jetzt das Risiko von Komplikationen nochmals weiter verringern, berichtete in Stockholm Dr. Rüdiger Blindt, Aachen, der an der Entwicklung einer solchen Innovation arbeitet.

Gewisse Probleme beim Einsatz der derzeit verwendeten DES können sich nämlich durch einen überschießenden Wundheilungsprozess ("neointimale Hyperplasie") und die damit verbundene neuerliche Verengung der Gefäße ergeben, ähnlich der bereits bekannten Restenose-Mechanismen bei den herkömmlichen Stents. Aber auch durch die verzögerte Bildung neuer Gefäßinnenhaut ("Endohelialisierung"), die eine längere Behandlung mit blutverdünnenden Substanzen notwendig macht, kann zu ungünstigen Langzeitergebnissen beitragen.

"Unser Ziel war es, einen mit einem Polypeptid beschichteten Stent zu entwickeln, der die Entstehung von Vorläuferzellen der Gefäßhautzellen fördert", berichtete Dr. Blindt. "Dadurch soll eine schnellere Bildung von Gefäßinnenhaut nach der Implantation ermöglicht werden." Verwendet wird ein Polymer-beschichteter Metall-Stent, in dessen Matrix das Polypeptid cRGD eingearbeitet wird. Diese Aminosäurenverbindung kann bestimme Rezeptoren von Vorläuferzellen der Gefäßinnenhaut binden und die Hautbildung beschleunigen.

Während das neue Konzept ganz auf die rasche Wiederentstehung einer Endothelauskleidung des Fremdkörpers setzt, deren Wirksamkeit in entsprechenden klinischen Studien belegt werden muss, wird sich die bereits etablierte Wirksamkeit von wachstumshemmenden Medikamenten im Vergleich oder in Kombination durch entsprechende Untersuchungen zeigen.

Kontakt:
Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK (Berlin)
Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK (Düsseldorf)
B&K, Bettschart & Kofler Medien- und Kommunikationsberatung (Wien); (0043-1) 3194378-18;

Media Contact

Christiane Limberg idw

Weitere Informationen:

http://www.dgk.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…