Gutartige Prostata-Vergrößerungen können mit dem neuen „Greenlight High-Performance-System“ effektiver behandelt werden
Die gutartige Prostata-Vergrößerung (Fachbegriff: benigne Prostatahyperplasie, kurz BPH) ist die häufigste gutartige Erkrankung des Mannes überhaupt. Ab dem 75. Lebensjahr sind nahezu alle Männer betroffen. Nicht immer muss eine BPH behandelt werden, nur wenn aufgrund der Vergrößerung Beschwerden beim Wasserlassen entstehen, ist der Urologe gefragt. Die modernste Therapie ist dabei das „Greenlight-Laserverfahren“, bei dem vergrößertes, störendes Prostatagewebe durch sichtbares grünes Laserlicht verdampft wird. Die Methode wurde in der Urologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Christian Stief) und im Laserforschungslabor am Standort Großhadern des Klinikums der Universität mitentwickelt und ist nun nochmals verbessert worden.
Seit der deutschlandweiten Einführung des „Greenlight“-Laserverfahrens mit 80 Watt im Juni 2003 in Großhadern wurden hier bis heute über 400 Patienten behandelt. Da Patienten den Eingriff praktisch ohne Blutungen überstehen, wurden zuerst hauptsächlich Männer mit einem erhöhten Operations- oder Blutungsrisiko therapiert. Zunehmend wurden dann Patienten ohne diese Risiko-Konstellation behandelt. Der Vorteil: Sie müssen auf Grund der geringen Komplikationsrate einen Blasenkatheter wesentlich kürzer tragen, deswegen verkürzt sich auch der Aufenthalt in der Klinik.
Seit September 2006 wird das Laserverfahren noch einmal verbessert angewandt. Privatdozent Dr. Oliver Reich, Leiter der Arbeitsgruppe BPH am Klinikum der Universität, führte erstmals in Deutschland den Eingriff mit dem so genannten „Greenlight high-performance-system“ durch. Dieses System arbeitet mit einer Stärke von 120 Watt und ermöglicht aufgrund der höheren Leistung eine noch bessere Entfernung des Gewebes. Das Klinikum der Universität am Standort Großhadern verfügt derzeit als eines von wenigen Zentren in Europa über diesen innovativen Hochleistungslaser.
Die primär angewendete 80 Watt-Version ist inzwischen etabliert. Nach der Einführung in Großhadern gibt es derzeit 80 Zentren in Deutschland. Bis heute wurden etwa 4000 Patienten deutschlandweit therapiert. Die Urologische Klinik des Klinikums der Universität gilt weiterhin als das nationale Referenzzentrum für diese neuartige Prostataoperation, die meisten der Kollegen, die dieses Verfahren einsetzen, wurden hier in diese Methode eingewiesen.
Naturgemäß gibt es noch keine Langzeiterfahrungen mit der neuen Methode. Bis dahin gilt die transurethrale Resektion (kurz:TUR-P) mit Hochfrequenzstrom als Referenzmethode. Auch an der Urologischen Klinik am Klinikum der Universität wurden im Jahr 2005 weiterhin mehr konventionelle Prostataresektionen (250) als „Greenlight“-Laservaporisationen (180) durchgeführt. Inwieweit sich dies durch die Einführung des 120W Hochleistungslasers ändert, bleibt abzuwarten.
Ansprechpartner:
PD Dr. Oliver Reich
Geschäftsführender Oberarzt Urologische Klinik
Leiter Arbeitsgruppe BPH
Telefon 7095-5960
Fax 7095-6720
oreich@med.uni-muenchen.de
Klinikum der Universität München (LMU)
Im Klinikum der Universität München werden an den Standorten Großhadern und Innenstadt jährlich rund 82.000 Patienten stationär und 371.000 Patienten ambulant behandelt. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über 2.428 Betten. Von insgesamt 9000 Beschäftigten sind rund 1800 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Im Jahr 2005 hat das Klinikum mehr als 55 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ist bei der bundesweiten Exzellenzinitiative 2006 unter anderem wegen des Zukunftskonzeptes zur Förderung der Spitzenforschung ausgezeichnet worden. Das Klinikum der Universität ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
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