Zwei Untersuchungen, ein Gerät

Am Universitätsklinikum Heidelberg ist jetzt ein neues Gerät in Betrieb gegangen, das wesentliche Vorteile für die Behandlung und Erforschung von Krebserkrankungen bietet: Das so genannte PET/CT, eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomograph (PET) und Röntgen-Computertomograph (CT), kann den Tumor nicht nur genau lokalisieren, sondern lässt auch Aussagen über Tumoreigenschaften wie Stoffwechsel, Oberflächenstrukturen (Rezeptoren und Antigene) und Wachstum zu. Dadurch können Chirurgen und Strahlentherapeuten vor einer Operation bzw. Bestrahlung die Grenzen des Tumors besser erkennen und die Behandlung exakt planen.

„Das PET/CT-Gerät bietet zwei Vorteile: eine kürzere Untersuchungszeit und eine sofort nach der Untersuchung verfügbare Fusion eines CT-Bildes mit einem PET-Bild. Dies ermöglicht z.B. eine Berücksichtigung der Tumoreigenschaften bei der Strahlentherapieplanung“, erklärt Professor Dr. Uwe Haberkorn, Ärztlicher Direktor der Abteilung Nuklearmedizin. So können die Patienten nun innerhalb von 20 bis 30 Minuten gegenüber 80 Minuten mit älteren PET-Geräten untersucht werden. Außerdem sind die dreidimensionalen Bilder aus beiden Verfahren nun deckungsgleich, da sich die Position des Patienten nicht verändert. „Bislang wurden diese mit elektronischer Unterstützung fusioniert“, so Professor Haberkorn.

PET macht erhöhten Zuckerumsatz in Krebszellen sichtbar

Das PET ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, mit dem biologische Eigenschaften wie Durchblutung, Stoffwechselprozesse, Oberflächenstrukturen (Rezeptoren und Antigene) und Wachstum sichtbar gemacht werden können. Für die Krebsdiagnostik besonders wichtig ist eine PET-Untersuchung mit Fluor-18 markierter Glukose (Traubenzucker), das dem Patienten verabreicht wird und den Zuckerstoffwechsel durch veränderte Strahlungsintensität sichtbar macht. Krebszellen haben im Vergleich zu gesunden Zellen einen erhöhten Zuckerumsatz; der Marker reichert sich bei ihnen deshalb deutlich stärker an als im umgebenden gesunden Gewebe.

Ein anderer, besonders bei Prostatakrebs eingesetzter Stoff, Fluor-ethyl-Cholin, erfaßt den Membranstoffwechsel, der bei diesen Tumoren ebenfalls erhöht ist. Ferner können durch die gegenüber älteren Geräten deutlich verbesserte Bildauflösung kleinere Tumorherde entdeckt werden.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. med. Uwe Haberkorn
Radiologische Klinik und Poliklinik
Abteilung Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
E-Mail: Uwe.Haberkorn@med.uni-heidelberg.de
Telefon: 06221 / 56 7731
Fax: 06221 / 56 5473
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Media Contact

Dr. Annette Tuffs idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…