Traumazentrum der Uni Erlangen nimmt weltweit ersten Adaptiven Computertomographen Somatom Definition AS von Siemens in Betrieb
Das System ist für die Routinediagnostik ebenso geeignet wie für komplexe Untersuchungen, zum Beispiel in der Neurologie oder Kardiologie. Auch in Notfallsituationen ist das System ideal, wenn es etwa um die schnelle Diagnostik bei Unfall-, Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten geht.
Dabei lassen sich selbst unterschiedlichste Patientengruppen wie korpulente Menschen, Klaustrophobiker oder Kinder schnell und sicher untersuchen. Das erste System wurde jetzt im Traumazentrum der Universitätsklinik Erlangen installiert. Schneller als bisher können nun nicht nur alle klinischen Fragen adressiert, sondern auch Schwerverletzte umfassend untersucht und die oft lebensrettenden Behandlungen eingeleitet werden.
Der Somatom Definition AS besitzt eine Röntgenröhre – im Vergleich zum Dual-Source- System Somatom Definition mit zwei Röhren. Er vereint als erster CT-Scanner dynamische Komponenten wie beispielweise das bewegliche adaptive Dosisschild, einen Scanbereich von bis zu 200 cm und eine 78-cm-Gantryöffnung So können selbst schwerverletzte Polytraumapatienten rasch und ohne Probleme von Kopf bis Fuß gescannt werden. Seine für ein CT-System mit einer Röntgenröhre unübertroffen hohe zeitliche Auflösung von bis zu 150 ms – kombiniert mit bis zu 128 aufgenommenen Schichten pro Rotation – ermöglicht eine gestochen scharfe Darstellung selbst feinster anatomischer Details ohne Bewegungsartefakte. Dies erlaubt zum Beispiel akkurate Vermessungen von Stenosen oder eine hochpräzise Planung von Stent-Implantationen.
Ein herausragendes Merkmal ist die so genannte adaptive 4D-Spirale, ein neuer Scan- Modus des Somatom Definition AS. Diese Spirale macht es möglich, dass durch kontinuierliche Bewegung des Patiententisches ein größerer Scanbereich erfasst wird und komplette Organe auch funktionell untersucht werden können. Bei einem Schlaganfall beispielsweise kann dadurch die Durchblutung des ganzen Gehirns dargestellt werden. Bisherige Systeme konnten nur einen Teil des Organs aufnehmen.
„Wir hoffen, dass wir einen Schlaganfall damit noch früher als bisher erkennen können. Denn jede gesparte Sekunde bedeutet, dass Gehirngewebe am Leben bleibt”, sagte Prof. Dr. Werner Bautz, Leiter des Instituts für Radiologie an der Universität Erlangen- Nürnberg. Schneller und sicherer werden nicht zuletzt auch Diagnosen bei minimal-invasiven Eingriffen. Beispielsweise können Biopsien von verdächtigem Tumor-Gewebe erstmalig mit Hilfe von 3D-Darstellungen durchgeführt werden. Nadelpositionierungen werden damit zur Routine.
Enorme Verbesserung des klinischen Workflows
Die enorme Anpassungsfähigkeit des Somatom Definition AS an unterschiedlichste klinische Anforderungen und Patienten verbessert den Workflow entscheidend und erleichtert so die Integration der CT-Bildgebung in die medizinischen Abläufe. „Das Somatom Definition kann gleichermaßen zur Diagnostik von Schlaganfällen eingesetzt werden, kann als nicht-invasives Katheterlabor fungieren, als Therapiemanagementwerkzeug bei Krebspatienten oder auch als Interventionsstation – dies hängt ganz von der individuellen Situation des Patienten ab,” sagte Dr. Bernd Montag, Vorsitzender des Geschäftsgebiets Computertomographie (CT) bei Siemens Medical Solutions. „Damit führen diese Weiterentwicklungen zu einer entscheidenden Verbesserung bei der Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung und wirken sich gleichzeitig kostensenkend aus.”
Nötige Röntgendosis wird bei allen Untersuchungen auf ein Minimum gesenkt Mit seinem adaptiven Dosisschild vermeidet das Somatom Definition AS bei allen Untersuchungen unnötige Röntgenstrahlung. Bisher hat die Zunahme der Detektorgröße zu einer steigenden Strahlendosis geführt – sowohl vor als auch hinter dem klinisch relevanten Scanbereich. Der einzigartige adaptive Dosisschild von Siemens blockiert dagegen unnötige Strahlung. Dadurch wird sichergestellt, dass der Patient nur der klinisch relevanten Dosis ausgesetzt wird.
Trotz seines außerordentlichen Leistungsvermögens passt sich das Somatom Definition AS in seiner 40-Schicht-, 64-Schicht- und 128-Schicht-Konfiguration auch den räumlichen Gegebenheiten des Kunden an. Mit lediglich 18m2 erforderlicher Stellfläche ist das Gerät auch für Räume geeignet, die für bisherige High-End-Scanner oft zu klein sind. Dual-Source-CT Somatom Definition bekommt Zuwachs Mit dem Somatom Definition AS hat Siemens dem Dual-Source-Scanner Somatom Definition eine Reihe flexibel konfigurierbarer Single-Source-Systeme zur Seite gestellt.
Mit weltweit mehr als 250 Installationen hat sich das 2005 erstmals vorgestellte Somatom Definition mittlerweile zum erfolgreichsten CT-System von Siemens entwickelt. Die Herzbildgebung wurde dank der zwei Röntgenröhren und der damit verbundenen doppelten Geschwindigkeit bei der Aufnahme zu einer Routineangelegenheit. Patienten mit hohen Herzraten und Arrhythmien (unregelmäßigem Herzschlag) konnten seither auch ohne Verwendung von Betablockern oder aufwändiger Nachbearbeitung der Bilder (z.B. durch eine multisegmentale Rekonstruktion) untersucht werden. Seit vergangenem Jahr kann der Somatom Definition auch seine Fähigkeit umfassend ausspielen, die beiden Röntgenröhren mit unterschiedlichen Energiestufen zu betreiben (Dual Energy). Bei abdominalen Untersuchungen beispielsweise, für die gewöhnlich zuerst ein Scan ohne und im Anschluss ein Scan mit Kontrastmittel durchgeführt wird, kann dank der Dual-Energy-Information aus einem einzigen Scan ein virtuelles Nativbild errechnet werden. Somit kann auf den Scan ohne Kontrastmittel verzichtet und die Strahlenbelastung des Patienten reduziert werden.
Siemens Medical Solutions ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich versteht sich als medizinischer Lösungsanbieter mit Kernkompetenzen und Innovationsstärke in diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie in der Wissensverarbeitung einschließlich Informationstechnologie und Systemintegration. Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik wird Siemens Medical Solutions das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen, das Bildgebung und Labordiagnostik, Therapielösungen und medizinische Informationstechnologie miteinander verbindet und um Beratungs- und Serviceleistungen ergänzt. Das Unternehmen bietet Lösungen für die gesamte Versorgungskette unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Siemens Medical Solutions beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2007 (bis 30. September) erzielte Siemens Medical Solutions nach U.S. GAAP einen Umsatz von 9,85 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 10,27 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,32 Mrd. € (vorläufige Zahlen, nicht testiert).
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik
Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…
Datensammler am Meeresgrund
Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…