Höhere Sicherheit für Patienten im Rettungshubschrauber

Illustration of the alarm hub prototype with connection to the intercom system and helmet

GPP Communication GmbH & Co. KG

Projekt der Hochschule Landshut entwickelt Gerät, das die akustischen Alarmsignale von Medizingeräten direkt an die Headsets der Rettungskräfte übermittelt

Wenn nach einem Unfall Verletzte mit dem Rettungshubschrauber geborgen werden müssen, ist jede Sekunde kostbar. Ein Problem für die Rettungsteams bei solchen Einsätzen ist allerdings, dass sie die Alarmsignale der Medizingeräte aufgrund des hohen Geräuschpegels im Hubschrauber nicht sofort hören und daher oft nur zeitverzögernd reagieren können.

Im Rahmen des Projekts SafeAERIAL entwickelten die Projektpartner unter Leitung von Prof. Dr. Guido Dietl (Hochschule Landshut) nun ein Überwachungssystem („Alarmhub“), das eine drahtlose Kommunikation zwischen den medizinischen Geräten und den Headsets der Besatzung herstellt und so die Alarmfunktionen ohne Zeitverzögerung hörbar macht.

Dabei arbeitete die Hochschule Landshut mit den Unternehmen GPP Communication, GS Elektromedizinische Geräte G. Stemple und YOUSE zusammen, die ADAC Luftrettung war als assoziierte Partnerin beteiligt. Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert. Die gesamte Projektsumme liegt bei ca. 700.000 Euro.

Fast marktreifer Prototyp

Verändert sich die Atem- oder Herzfrequenz eines Patienten, geben die medizinischen Geräte sofort ein Alarmsignal. „Im Hubschrauber ist es allerdings so laut, dass das Rettungsteam diese Signale nicht hört“, erklärt Projektleiter Prof. Dietl. Die Lösung des Problems ist ein Alarmmanagementsystem, das die Signale bündelt und an eine dritte Stelle (z.B. eine Intercom-Anlage) weitergibt.

„Bislang existiert in Rettungshubschraubern allerdings kein solches System“, so Dietl. Er forschte daher seit Anfang 2018 gemeinsam mit seinem Team an einer Lösung. Das Ergebnis: ein nahezu marktreifer Prototyp eines sogenannten Alarmhubs. Das Gerät sammelt die Alarmsignale über drahtlose Kommunikationsschnittstellen und übermittelt sie über die Intercom-Schnittstelle des Hubschraubers an die Headsets der Rettungskräfte. Dietl ist überzeugt: „Dieser Alarmhub verbessert sowohl die Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal, als auch die Sicherheit der Patienten.“

Entwicklung eines zusätzlichen Adapters

Zusätzlich zum Alarmhub entwickelte das Forscherteam einen energiesparsamen Adapter für die drahtlose Bluetooth-Low-Energy-Anbindung aller Medizingeräte, die keine drahtlose Schnittstelle besitzen. Dabei fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine intelligente Lösung, wie die benötigte Energie über die Kommunikationsschnittstelle gesammelt und damit keine weitere Energieversorgung benötigt wird. Aufwendige Wartungsarbeiten, zum Beispiel für Batteriewechsel, entfallen somit. Im letzten Arbeitsschritt testete das Forscherteam die Funktionsweise des Alarmhubs im Einsatz und evaluierten die Ergebnisse.

http://www.haw-landshut.de

Media Contact

Thomas Simon Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Landshut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…