Implantation eines Cardioverter-Defibrillators
Am Dienstag, den 29.09.2009 erfolgte in der Herzchirurgischen Abteilung der Kerckhoff-Klinik die erste erfolgreiche Implantation eines neuartigen Defibrillators der Fa. Sorin durch den Oberarzt (Abt. für Herzchirurgie) Dr. med. Wolfgang Ehrlich in Deutschland.
Ein implantierbarer Cardioverter-Defibrillator (ICD) wird einem Patienten dann implantiert, wenn dieser aufgrund seiner bestehenden Herzerkrankung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörungen hat. Unbehandelt können diese Herzrhythmusstörungen oftmals zum gefürchteten plötzlichen Herztod führen.
Ein ICD ist ein kleines Gerät, das dem Patienten im Bereich des Oberkörpers implantiert wird und durch eine spezielle Elektrode mit dem Herzen verbunden ist. Der Defibrillator kann so den Herzrhythmus des Patienten permanent überwachen. Er kann selbstständig Herzrhythmusstörungen erkennen und entsprechend der hinterlegten Programmierung behandeln. Wird z. B. der Beginn einer Herzrhythmusstörung erfasst, so kann der Defibrillator mit Hilfe von entsprechenden elektrischen Impulsen den Herzschlag des Patienten wieder in einen normalen Rhythmus bringen. Ziel ist dabei die schnellstmögliche Neutralisierung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wie. Z. B. dem Kammerflimmern.
Die neueste Generation der Defibrillatoren (PARADYM) der Sorin Group kann zusätzlich durch eine spezielle Sensorik den allgemeinen medizinischen Zustand des Patienten aufzeichnen. Mit Hilfe spezieller Sensoren wird die Atemaktivität des Patienten kontinuierlich erfasst und parallel hierzu ein Belastungsprofil aufgezeichnet. Die Kombination der Daten ermöglicht dem behandelnden Kardiologen während der üblichen Routinekontrollen Rückschlüsse auf den klinischen Zustand des Patienten im Alltagsverhalten zu ziehen. Ein zunehmender Atemaufwand in den Ruhephasen bzw. ein übermäßiger Anstieg der Atemaktivität unter Belastung sind typische Indikatoren, die auf eine Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz hinweisen und häufig zu einer Klinikeinweisung führen, wenn die Veränderungen nicht frühzeitig erkannt werden. Der neuartige Defibrillator kann diese Veränderungen im Verlauf aufzeichnen und der behandelnde Arzt frühzeitig reagieren und notwendige diagnostische oder therapeutische Maßnahmen ergreifen.
„Der PARADYM ICD ist das erste und bislang einzige implantierbare Gerät, das diese Art von Daten für die Überwachung der Herzinsuffizienz bereitstellt. Gerade aufgrund der sich verändernden ICD- Indikationen und der Altersstruktur leiden immer mehr ICD Patienten an einer Herzinsuffizienz“, erläutert Dr. med. Johannes Sperzel, Oberarzt der Abt. Kardiologie an der Kerckhoff-Klinik. Zum ersten Mal stünden dem behandelnden Arzt derartige Langzeitdaten seines Patienten zur Verfügung. Das sei besonders wichtig, um beginnende Verschlechterungen des kardialen Status frühzeitig erkennen und die Behandlung anpassen zu können.
„Die Implantation dieser neuesten Defibrillator-Generation entspricht dem operativen Vorgehen anderer bekannter Defibrillatoren. Insbesondere ist es nicht notwendig zusätzliche Sonden zu implantieren, was den Patienten zu Gute kommt“, so Dr. Ehrlich nach der erfolgreichen Implantation.
Im Rahmen einer großen internationalen multizentrischen Studie (TUTOR Studie), die zeitgleich mit der Implantation gestartet wurde, sollen nun die Möglichkeiten dieser neuen Diagnostikfunktion im Langzeitverlauf eingehend untersucht werden.
Die internationale ärztliche Leitung der Studie hat Dr. med. Johannes Sperzel, Oberarzt der Abt. für Kardiologie an der Kerckhoff-Klinik übernommen. Die Klinik zählt international zu einem der leistungsfähigsten Herz-Zentren und Dr. Sperzel gilt als einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Kontakt:
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Dr. med. Johannes Sperzel
Oberarzt der Abt. Kardiologie
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Benekestr. 2-8
61231 Bad Nauheim
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j.sperzel@kerckhoff-klinik.de
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Abt. f. Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Kerckhoff-Klinik gGmbH
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