Lasergestützter Wundverschluss für die Oralchirurgie
Im Rahmen der transnationalen BiophotonicsPlus-Initiative startete am 1. September 2015 das deutsche Konsortium mit seinen Aktivitäten. Ziel ist die Bereitstellung eines lasergestützten Verfahrens für die Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie zum zuverlässigen Wundverschluss nach einem operativen Eingriff. Unsere Experten sind auf der diesjährigen COMPAMED mit diesem Thema vertreten.
Bisher mussten orale Wunden und Defekte ab einer bestimmten Größe nach chirurgischen Eingriffen mit Kompressen abgedeckt, oder mit einem eigenen Haut- oder Schleimhauttransplantat mit oft aufwändiger Nahttechnik versorgt werden.
Eine dichte Wundabdeckung, ein zuverlässiger Schutz vor eindringenden Keimen als auch ein haftender Verband ist im Mund-Rachen-Raum somit auch heutzutage immer noch ein ungelöstes Problem. Durch den im BI-TRE Projekt erforschten Ansatz zur Wundabdeckung mit Kollagenmembranen, welche lasergestützt an der Schleimhaut befestigt werden, wird dagegen eine neue Lösung erarbeitet.
Ziel ist es, einen verbesserten Schutz gegen Keime und eine beschleunigte Wundheilung zu erreichen. Zudem können die Behandlungskosten mit dem neuen Verfahren stark gesenkt werden. Die Behandlungszeit lässt sich erheblich reduzieren, dem Patienten kann eine Transplantation und somit eine weitere Wunde auf diese Weise erspart werden.
Gebündelte Kompetenz
Die Anpassung der Laserstrahlquelle, die Konstruktion eines speziellen Handstücks, die Entwicklung geeigneter Wundauflagen und die Integration einer Temperatursensorik sind notwendige Voraussetzungen zur erfolgreichen Realisierung des Ansatzes. Dafür stehen mit den Projektpartnern Spezialisten auf den jeweiligen Gebieten bereit:
• DILAS GmbH (Bereitstellung einer optimierten Laserstrahlquelle)
• LifePhotonic GmbH (Handstück und Systemintegration)
• Botiss biomaterials GmbH (Entwicklung der Kollagenmembran)
• Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Klinische Expertise)
• Fraunhofer-ILT (Projektkoordination und Prozessentwicklung)
Innerhalb des Projekts übernimmt das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT die Projektkoordination sowie die Prozessentwicklung für die erfolgreiche Laserfixierung einer Kollagenmembran. BI-TRE wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gefördert, Projektträger ist das VDI Technologiezentrum.
Fraunhofer ILT auf der COMPAMED 2016
Auf dem IVAM Gemeinschaftsstand Halle 8a/Stand F34.4 der COMPAMED in Düsseldorf vom 16. – 19. November 2015 erläutern Experten des Fraunhofer ILT Chancen und Herausforderungen des Projekts.
Kontakt
Dr. Martin Wehner
Leiter der Gruppe Biotechnik und Lasertherapie
Telefon +49 241 8906-202
martin.wehner@ilt.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT
52074 Aachen
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Neue Moleküle für neue Materialien
Graduiertenkolleg in der Chemie erhält millionenschwere Förderung der DFG. So genannte kovalente Bindungen sind das Rückgrat unserer Welt. Diese starken Bindungen – wie zum Beispiel zwischen zwei Sauerstoffatomen, die sich…
Hereon tauft ein ganz besonderes Schiff
Mit rund 400 Gästen ist heute die CORIOLIS feierlich getauft worden. Karin Prien, Wissenschaftsministerin des Landes Schleswig-Holstein, hat als Patin die offizielle Taufe des neuen Forschungsschiffs des Helmholtz-Zentrums Hereon übernommen….
Biobasierte Polyester für anspruchsvolle Langzeitanwendungen
Aktuelle biobasierte Kunststoffe sind oft nur für kurzlebige Anwendungen, wie Verpackungen geeignet, da sie unzureichende Langzeiteigenschaften aufweisen. Das neue Projekt »Biobasierte Polyester für anspruchsvolle Langzeitanwendungen« aus dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit…