Das Medical Valley reicht bis nach Bayreuth
Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat in diesen Tagen die Sieger der zweiten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bekannt gegeben.
Zu den Gewinnern zählt neben einem Software-Cluster, dem Münchner Biotech-Cluster, dem MicroTEC-Cluster Südwest und dem Effizienzcluster Logistik Ruhr das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Der Lehrstuhl Biochemie der Universität Bayreuth, genauer: die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Mathias Sprinzl, ist an diesem Cluster mit der Thematik „In vitro Diagnostik mit intelligenten Sensoren“ beteiligt.
Für die fünf Gewinnercluster, die zur zweiten Generation des Spitzencluster- Wettbewerbs gehören, ist eine Förderung von insgesamt bis zu 200 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen. „Mit der Unterstützung der leistungsfähigsten Cluster aus Wissenschaft, Wirtschaft und weiteren Partnern einer Region geben wir gerade in Zeiten der Krise ein wichtiges Signal: Für Wachstum, Innovation und langfristige Beschäftigung ist der Brückenschlag zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen unverzichtbar“, erklärte die Ministerin.
Der auf Medizintechnik spezialisierte Cluster Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg entwickelt interdisziplinär Technologien in Bereichen wie Bildgebende Diagnostik, Intelligente Sensorik und Augenheilkunde. Diese tragen dazu bei, die Effektivität und Effizienz der Gesundheitsversorgung deutlich zu verbessern. Etwa 180 Medizintechnikunternehmen mit 16.000 Beschäftigten sind aktuell im Cluster aktiv. Ziel ist es, die weltweite Führungsposition in vielen medizintechnischen Produktkategorien auszubauen.
Den Bayreuther Beitrag zu diesem Cluster erklärt Professor Dr. Mathias Sprinzl so: „Uns geht es um die Entwicklung einer diagnostischen Methode, die mit tragbaren Geräten durchführbar ist und einen breiten Einsatz in der Medizin möglich macht.“ Zwei wichtige Ziele peilen die Bayreuther Fortscher dabei an. Sie wollen mit Methode und maßgeschneidertem Gerät die Analyse von Krebsmarkern einerseits sowie von Viren und Bakterien auf der anderen Seite neu ausrichten – konkret: vereinfachen und deutlich beschleunigen. „Über die biochemische Grundlagenforschung sind wir bereits hinaus“, so Sprinzl weiter. „Wir beschäftigen uns inzwischen in Kooperation mit Kliniken und Laboratorien mit der Applikation der gewonnenen Erkenntnisse.“ Über die Ausgründung eines Unternehmens aus diesem Forschungsprojekt wird bereits nachgedacht, bei der Entwicklung der Prototypen des tragbaren Diagnosegeräts steht Siemens Pate.
Mit dem Spitzencluster-Wettbewerb als einem Flaggschiff der Hightech-Strategie der Bundesregierung habe Deutschland eine Führungsrolle in der Clusterförderung in Europa übernommen“, hatte die Ministerin bei der Vorstellung der Sieger in Berlin erklärt. Mit den bereits 2008 gekürten Spitzenclustern der ersten Wettbewerbsrunde werden nun insgesamt zehn Cluster durch das BMBF gefördert. In der zweiten Runde hatten sich 23 Cluster beworben.
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