Mit Hilfe von KI Lymphomerkrankungen erkennen
Neues onkologisches Forschungsprojekt:
Forschende der Universitätsmedizin Halle wollen mit Hilfe neuer Technologien zukünftig schneller und präziser Krebserkrankungen des lymphatischen Gewebes diagnostizieren. Durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) soll zudem das Ansprechen der Patient*innen auf individuelle Krebsimmuntherapien zuverlässiger vorhergesagt werden können. Das Forscherteam der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV sowie der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie der Universitätsmedizin Halle nutzt im neuen Forschungsprojekt „IMMUSIGN“ KI-Diagnose als Assistenzsystem. Sie unterstützt dabei, Immunsignaturen in verschiedenen Geweben zu identifizieren und zu entschlüsseln.
„Wir gehen davon aus, dass Künstliche Intelligenz die onkologische Präzisionsdiagnostik und -therapie der Zukunft erst im großen Stil ermöglichen wird“, sagt Prof. Mascha Binder, Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV. Mit dem Einsatz intelligenter Systeme ist die Hoffnung verbunden, dass Zusammenhänge erkannt werden, die ansonsten unsichtbar geblieben wären. Damit ist das Ziel dieses Projektes nicht nur die Automatisierung und Beschleunigung, sondern explizit der Informationsgewinn für diagnostische und therapeutische Ansätze. Prof. Walter Wohlgemuth, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie, fügt hinzu: „Dies ist eine spannende und multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Onkologie, Radiologie und medizinischer Informatik.“
Künstliche Intelligenz ist der Versuch, menschliches Lernen und Denken auf eine Maschine zu übertragen, die damit möglichst selbständig Aufgaben lösen kann und findet sich schon heute in zahlreichen Anwendungsbereichen, wie z.B. Sprachassistenten oder Suchmaschinen. Die Einsatzmöglichkeiten im medizinischen Bereich sind vielgestaltig und reichen von der automatisierten Auswertung von medizinischer Bildgebung bis hin zu Apps, die eigenständig mit Patient*innen kommunizieren. Dabei kommt der Auswertung von großen, komplexen medizinischen Datenmengen und dem Erkennen von Mustern in der medizinischen Diagnostik eine wichtige Funktion zu.
Diese Entwicklung lässt hoffen, dass bei einer frühzeitigen Identifizierung einer Lymphomerkrankung die Heilungschancen von Patient*innen maßgeblich verbessert werden können. Das Einsetzen von KI ermöglicht es, Daten zuverlässig und in Sekundenschnelle auszuwerten. Die Überlegenheit der diagnostisch-analytischen Fähigkeiten der Maschine gegenüber Arzt*Ärztin oder Wissenschaftler*in ist für die wenigsten derzeitigen Anwendungen heute zweifelsfrei bewiesen. Die Schnelligkeit und Ermüdungsfreiheit in der Analyse stellen jedoch einen klaren Vorteil gerade in Zeiten immer höherer Arbeitsdichte dar.
Die Internationale Krebsforschungsinstitut gGmbH fördert das Projekt mit 440.000 Euro für drei Jahre.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Universitätsmedizin Halle
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV
Prof. Dr. Mascha Binder
Telefon: +49 345 557 2924
E-Mail: mascha.binder@uk-halle.de
Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie
Prof. Dr. Dr. Walter Wohlgemuth
Telefon: +49 345 557 2441
E-Mail: walter.wohlgemuth@uk-halle.de
Weitere Informationen:
https://www.medizin.uni-halle.de/presse
https://www.medizin.uni-halle.de/news
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…