Münchner Studie begleitet Corona-Patienten mit Hybrid Smartwatch
Eine aktuelle Studie stattet Covid-19-Patienten in häuslicher Quarantäne mit einer Hybrid Smartwatch der Firma Withings aus, die EKG und Sauerstoffsättigung misst. Die Studie will herausfinden, ob so überflüssige Krankenhausaufenthalte vermieden werden können. Finanziert wird die Studie vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), ausführende Einrichtung ist das LMU Klinikum München.
Personen mittleren Alters sind mittlerweile die größte Gruppe unter den Corona-Infizierten. Von ihnen haben rund 13 Prozent kardiovaskuläre Vorerkrankungen wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Herzschwäche; sie haben eine Herz-OP hinter sich oder sind starke Raucher – und sind somit gefährdet für einen schweren Covid-19 Verlauf. In der Regel befinden sich die Betroffenen zunächst in häuslicher Quarantäne. Geht es ihnen schlechter, sind sie häufig unsicher, ob und wann sie ins Krankenhaus gehen sollen.
„Corona-Patienten ohne schwere Symptome können für Krankenhäuser eine große Belastung darstellen, denn sie binden viele Ressourcen, die dann für schwerkranke Patienten fehlen“, sagt Studienleiter Dr. Moritz Sinner von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am LMU Klinikum München. Umgekehrt sei auch für die Corona-Patienten ein unnötiger Krankenhausaufenthalt eine Belastung.
Nicht zu früh und nicht zu spät
Die Studie will deshalb die Notwendigkeit und den optimalen Zeitpunkt für einen Krankenhausaufenthalt ermitteln – nicht zu früh und nicht zu spät ist die Devise. Der Kardiologe stattet die Risikopatienten zwischen 40 und 60 Jahren dazu mit einer Hybrid Smartwatch aus. Mit dieser können sie zwei Mal täglich, bei Beschwerden auch öfter, ein EKG schreiben und die Sauerstoffsättigung im Blut messen. „Diese Werte sagen zuverlässig etwas über den Gesundheitszustand aus. Sind sie kritisch, wozu eine Sauerstoffsättigung unter 92 Prozent gehört, können die Patienten eine 24-Stunden-Hotline anrufen und mit jemandem aus unserem Team sprechen. Gemeinsam beraten wir dann, ob ein Krankenhausaufenthalt nötig ist“, sagt Dr. Moritz Sinner.
Patienten sollen sich melden, wenn die Werte auffällig sind
Wer mitmachen will, braucht lediglich ein Handy, auf das eine App installiert wird. Die Hybrid Smartwatch ScanWatch des HealthTech-Anbieters Withings, die mit intelligenten Funktionen ausgestattet ist, aber wie eine ganz normale Uhr aussieht, erhalten die Covid-19-Patienten für die Studiendauer von 30 Tagen. „Die Uhr ist leicht bedienbar, die Werte werden in der App gespeichert und sind vom Studienteam einsehbar“, erläutert Sinner. Die Patienten müssen sich aber von selber melden, entweder wenn es ihnen schlechter geht, sie zum Beispiel Atemnot verspüren, oder wenn die Sauerstoffsättigungswerte Alarm schlagen.
Referat für Gesundheit und Umwelt informiert über Studie
Die Studie beobachtet jeden Patienten für 30 Tage und ist randomisiert. Das bedeutet, die Teilnehmer sind in zwei Gruppen eingeteilt – eine bekommt die Hybrid Smartwatch, die andere Gruppe kann jederzeit die volle Behandlung durch das Gesundheitssystem in Anspruch nehmen. Wer in welcher Gruppe ist, entscheidet der Zufall.
Infizierte in der oben genannten Alters- und Risikogruppe werden durch das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der Stadt München über die Studie informiert. Zum Erfassen der Daten und Übergeben der Hybrid Smartwatch kommt das Studienpersonal in Schutzkleidung nach Hause. Betroffene können sich auch direkt bei der Studienhotline (Telefon: 0152-54849907, E-Mail: mrspoc@med.uni-muenchen.de) melden. Rund 600 Patienten aus dem Großraum München können teilnehmen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. med. Moritz Sinner, LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Tel: 089-4400-76159, Fax: 089-4400-78797, E-Mail: msinner@med.lmu.de
Weitere Informationen:
https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/muenchner-studie-begleitet-corona-patient…
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