

Am 29. April wird in Jülich ein weltweit einzigartiges medizinisches Großgerät eingeweiht. Das neue System erlaubt detaillierte Blicke in den menschlichen Schädel und kann krankes Gewebe und Strukturveränderungen des Gehirns auf 50 Mikrometer genau lokalisieren.
Möglich macht das ein Magnetresonanz-Tomograph (MRT) mit der gewaltigen Feldstärke von 9,4 Tesla (das ist fast 200.000 Mal stärker als das Magnetfeld der Erde), der später mit einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) kombiniert werden soll.
Die beiden Teilsysteme des Großgeräts besitzen unterschiedliche Vorteile: Durch das extrem starke Magnetfeld des MRT erhöht sich die Auflösung der Bilder deutlich im Vergleich zu einem Modell mit 1,5 Tesla – das ist die heute üblicherweise in Krankenhäusern eingesetzten Magnetfeldstärke.
Der PET wiederum kann Hirnaktivitäten und Stoffwechselvorgänge sichtbar machen, was Rückschlüsse auf Tumorgewebe zulässt. Es gibt verschiedene Arten von PET-Untersuchungen. Üblicherweise erhält der Patient eine Spritze mit einer sehr geringen Menge schwach radioaktiver Flüssigkeit, die sich zum Beispiel in Zellen erhöhten Stoffwechsels anreichert und so genannte Positronen abstrahlt. Detektoren erfassen die Strahlung, die wiederum entsteht, wenn diese Positronen auf Elektronen treffen; Tumorgewebe kann so an seinem Stoffwechsel erkannt werden.
Die Jülicher Wissenschaftler wollen Möglichkeiten zur Diagnose und Therapie von Hirnerkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer entwickeln, für die es bislang weder eine ursächliche Behandlung noch eine wirksame Vorbeugung gibt. Zunächst erforschen sie daher grundsätzliche Erkenntnisse über die Struktur und die molekularen Mechanismen des Hirns. Von der Kooperation erhofft sich wiederum Siemens Aufschluss darüber, welche neuen Anwendungen es für die MRT sowie die Kombination aus MRT und PET gibt. (RN 2009.04.4)