Neues Gerät zur Präventivdiagnostik von Brustkrebs
In Deutschland erkranken jedes Jahr 70.000 Frauen neu an Brustkrebs. Damit ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. Im Brustzentrum der MHH arbeiten verschiedene Fachdisziplinen Hand in Hand, um den betroffenen Frauen ein ganzheitliches Betreuungskonzept bieten zu können.
Dazu gehört auch eine umfassende Diagnostik. Diese wurde jetzt um eine zusätzliche Methode erweitert. Mit der sogenannten Tomosynthese-gesteuerten Biopsie können auffällige Befunde in der Mammographie mit höherer Genauigkeit und Sicherheit abgeklärt werden als mit der bisher üblichen Methode.
Bei der Diagnostik für Brustkrebs arbeiten die MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und das MHH-Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie eng zusammen. Für die neue Diagnosemethode wurde im MHH-Brustzentrum ein neues Gerät der Firma Hologic/Medicor in Betrieb genommen – das erste und bisher einzige dieser Art in der Region Hannover.
Es kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn Patientinnen nach dem Mammographie-Screening mit auffälligen Befunden zur Abklärung in die MHH überwiesen werden. „In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Untersuchung von sogenanntem Mikrokalk, der nur in der Mammographie erkennbar ist und ein Frühstadium von Brustkrebs bedeuten kann“, erklärt Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann diese frühe Form von Brustkrebs mit sehr guten Prognosen für die betroffenen Frauen behandelt werden.
Die Tomosynthese erzeugt eine Bildgebung in sehr dünnen „Schichten“ durch die ganze Brust. „Dadurch können die Strukturen ohne Überlagerung klar herausgearbeitet und die Befunde besser dargestellt werden“, erläutert Professor Dr. Frank Wacker, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Die Biopsie, also die Entnahme einer Gewebeprobe, kann mit hoher Präzision vorgenommen und der Brustkrebs diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
„Bisher war die Biopsiemethode nur mit herkömmlichen Röntgenbildern möglich, auf denen die Befunde nicht überlagerungsfrei und somit viel undeutlicher dargestellt werden konnten“, sagt Professor Wacker. Neben der Tomosynthese-Biopsie hat das neue Gerät zwei weitere Vorteile: Die Untersuchungszeit für die Biopsie ist kürzer und die Strahlendosis deutlich geringer als zuvor.
Die Tomosynthese-bildgesteuerte Biopsie komplettiert die übrigen im MHH-Brustzentrum angebotenen Verfahren zur Erkennung und Behandlung von Brustkrebs. Eine weitere neue Methode, die kontrastmittelgestützte Mammographie, ist geplant. Sie ermöglicht die bessere Darstellung und Abgrenzung von zumeist gut durchbluteten Karzinomen durch die intravenöse Gabe von Kontrastmittel.
Weitere Informationen über die Tomosynthese-gesteuerte Biopsie erhalten Sie bei Professor Dr. Frank Wacker, Telefon (0511) 532-3422, wacker.frank@mh-hannover.de, und Professor Dr. Peter Hillemanns, Telefon (0511) 532-6143, hillemanns.peter@mh-hannover.de.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.mh-hannover.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…