Quantitative Informationen über das Herzgewebe
MyoMaps ist die weltweit erste MRT-Anwendung, die quantitative Informationen zur Gewebezusammensetzung zur Verfügung stellt und sie in einem Bild farblich darstellt. Dies kann hilfreich sein bei sogenannten diffusen Herzerkrankungen, bei denen Gewebeveränderungen klein und breit über das ganze Herz verteilt sind. Ein Beispiel dafür sind Eiseneinlagerungen im Herzen, die zu Herzinsuffizienz führen können. Siemens hat die Lösung auf dem ESC-Kongress 2014 in Barcelona gezeigt.
Gewebeveränderungen am Herzen mit MRT erkennen
MRT-Untersuchungen sind eines der besten Mittel für die Diagnose und die Therapiebegleitung vieler Herzerkrankungen (1). Vereinfacht gesagt, misst ein MRT-Gerät das Schwingungsverhalten von Wasserstoffkernen, die zunächst mit Hilfe starker Magnetfelder ausgerichtet und dann mit Radiowellen angeregt werden.
Das Gerät detektiert die Signale, die die Kerne während der Schwingung abgeben. Man registriert nicht nur, wo sich im Körper wie viel Wasserstoffkerne befinden, sondern man kann aus dem Abklingverhalten der Schwingung auf die Eigenschaften des beobachteten Gewebes schließen.
Typische Gewebeveränderungen am Herzen wie Fett- oder Eisenablagerungen, vernarbtes Gewebe oder Wassereinlagerungen konnten meist erst im MRT erkannt werden, wenn ihre Menge bereits pathologische, also krankhafte Ausmaße angenommen hatte.
Farbige Darstellung des veränderten Herzgewebes
MyoMaps liefert nun quantitative Informationen über die Gewebezusammensetzung des Herzmuskels und zeigt diese an. Dafür werden zunächst sehr schnelle MRT-Bildserien aufgenommen, um das Resonanzverhalten der Wasserstoffkerne zeitlich aufzulösen. Um für jede Stelle des Herzens diesen Verlauf mitzuverfolgen, muss berücksichtigt werden, dass sich das schlagende Herz im Brustkorb während der Aufnahme bewegt.
Siemens Healthcare hat zusammen mit Experten der globalen Forschung Corporate Technology eine ausgefeilte Bewegungskorrektur-Software entwickelt, mit der jedes einzelne Pixel für den gesamten Aufnahmezeitraum einer festen Stelle zugeordnet wird. So lassen sich dann pixelweise die Eigenschaften des Herzgewebes bestimmen. Dabei wird jedes Pixel gemäß dem zugehörigen Ergebnis einfärbt. Statt der für MRT-Aufnahmen üblichen grauskaligen Darstellungen produziert MyoMaps Bilder, in denen verändertes Gewebe farbig heraussticht und dem Arzt klar angezeigt wird.
MyoMaps wurde in globaler Zusammenarbeit mehrerer Siemens-Teams und klinischer Kooperationspartnern entwickelt und getestet. Die MRT-Anwendung MyoMaps ist derzeit mit der neuen Software-Architektur syngo MR E11 für die Siemens-Scanner MAGNETOM Aera mit 1,5 Tesla und MAGNETOM Skyra mit 3 Tesla verfügbar. Weitere Modelle sollen folgen.
(1) ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure 2012; McMurray-EurJHeartFail-14-803
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