Transplantation: "Supercooling" hält Organe frisch
Wissenschaftler der Harvard Medical School http://hms.harvard.edu haben ein neues Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, Organe vor der Transplantation tagelang frisch zu halten. Für dieses „Supercooling“ wird das Kühlen der Organe mit der Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff kombiniert.
Laut Nature Medicine http://www.nature.com ergaben Tests mit Rattenlebern, dass die Organe drei Tage lang in einem einsetzbaren Zustand gehalten werden konnten. Derzeit liegt dieser Wert sonst bei weniger als 24 Stunden. Ist dieses Verfahren auch bei menschlichen Organen anwendbar, könnte laut BBC damit das gesamte System der Organspende grundlegend verändert werden.
Sobald ein Organ aus dem Körper entfernt wird, beginnen seine Zellen abzusterben. Eine Kühlung hilft, diesen Vorgang zu verlangsamen, da der Stoffwechsel der Zellen verlangsamt wird. Britische Chirurgen führten im März 2013 die erste „warme“ Lebertransplantation durch. Dafür wurde das Organ mit Hilfe einer Maschine auf Körpertemperatur gehalten.
Bei der aktuellen Studie wird das Organ mit einer Maschine verbunden, die das Organ mit Nährstoffen versorgt und künstlich durchblutet. In einem nächsten Schritt wird es auf minus sechs Grad heruntergekühlt.
Warten auf Spenderorgan soll überflüssig werden
Bei Experimenten mit den Lebern von Ratten konnten die Organe drei Tage lang haltbar gemacht werden. Korkut Uygun von der Harvard Medical School erklärte gegenüber der BBC, dass das Verfahren eines Tages ermöglichen könnte, dass ein weltweiter Austausch von Organen denkbar wird.
„Damit könnte eine bessere Übereinstimmung zwischen Spenderorganen und Empfängern erreicht werden. So könnten langfristig Probleme wie Abstoßung und Komplikationen verhindert werden.“ Uygun betonte auch, dass Organe, die normalerweise abgestoßen werden, durch die Behandlung mit diesem Verfahren doch passend gemacht werden könnten. „So könnte auch das Warten auf ein geeignetes Spenderorgan eines Tages entfallen. Das ist jedoch eine sehr optimistische Vorstellung.“
Anwendbarkeit beim Menschen noch nicht erforscht
Weitere Experimente sind jetzt notwendig, um herauszufinden, ob das Verfahren nicht nur für Rattenlebern mit einem Gewicht von zehn Gramm, sondern auch für Lebern von Menschen mit einem Gewicht von 1,5 Kilo eingesetzt werden kann. Die Forscher gehen davon aus, dass das Verfahren auch bei anderen Organen eingesetzt werden kann.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Spezielle Beschichtungen auf der ISS im Test
Montanuniversität Leoben bringt Innovation ins All: Ein bedeutender Schritt für die Weltraumforschung und die Montanuniversität Leoben: Nach langen Vorbereitungsarbeiten sind hochentwickelte Dünnfilmbeschichtungen aus Leoben nun auf der Internationalen Raumstation (ISS)…
Holzfeuerungen mit bis zu 80% weniger NOx-Emissionen
Fraunhofer Forscher haben gemeinsam mit dem Projektpartner Endress Holzfeuerungen eine neuartige Feuerungstechnik entwickelt, die NOx-Emissionen um bis zu 80 Prozent reduzieren kann. Damit können auch zukünftige Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden….
Ein neues Puzzlestück für die Stringtheorie-Forschung
Wissenschaftlerin vom Exzellenzcluster Mathematik Münster beweist Vermutung aus der Physik. Dr. Ksenia Fedosova vom Exzellenzcluster Mathematik Münster hat mit einem internationalen Forschungsteam eine Vermutung aus der Stringtheorie bewiesen, die Physikerinnen…