Tumore präziser, schneller und schonender bestrahlen

Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich der Zulassung der neuen Technik in Deutschland hin. Bislang war diese Form der Bestrahlung nur an speziellen Geräten und wenigen deutschen Zentren möglich.

Bei der Rotationstherapie dreht sich der Strahlenkopf permanent um den Patienten: Die Strahlen erreichen den Tumor punktgenau. Damit lässt sich die Effektivität der Strahlentherapie weiter steigern und die Behandlungszeit zum Teil deutlich verringern.

Die Rotationstherapie ist eine Form der sogenannten intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT). Diese erlaubt bereits seit einigen Jahren eine sehr präzise Bestrahlung des Tumors aus verschiedenen Richtungen. Im Gegensatz zur IMRT bietet die Rotationstherapie eine kontinuierliche 360°-Bestrahlung. Diese permanente Bestrahlung aus jedem Einfallswinkel konnte bisher nur an speziellen Geräten durchgeführt werden. Das zugrundeliegende Verfahren wird als Tomotherapie bezeichnet.

Technische Neuerungen machen die Anwendung der Rotationstherapie künftig auch an herkömmlichen Bestrahlungsgeräten möglich: „Bislang stoppten diese Geräte nach der Bestrahlung eines Bereiches und fuhren dann in die nächste Bestrahlungsposition“, erklärt Professor Dr. med. Volker Budach, Präsident der DEGRO und Chefarzt an der Klinik für Strahlentherapie der Berliner Charité. „Die neue Technik gewährleistet nun eine ununterbrochene Bestrahlung. Aus jedem Einfallswinkel erreichen die Strahlen gebündelt und zielgenau das erkrankte Gewebe.“ Durch die hohe Präzision bleibt umliegendes Gewebe verschont. So steigt mit der Strahlendosis nicht auch das Risiko, gesunde Zellen zu schädigen.

Die Neuentwicklungen erlauben nicht nur eine noch präzisere Bestrahlung, sondern verringern auch deutlich die Behandlungszeit. Während eine IMRT zwischen sieben und 15 Minuten dauert, nimmt eine Bestrahlung mit dem Rotationsverfahren nur etwa drei bis fünf Minuten in Anspruch. „Für unsere Patienten, die bei der Bestrahlung völlig still liegen müssen, ist das ein wesentlicher Fortschritt.

Auch angesichts der psychischen Belastung, die Krankheit und Therapie für den Betroffenen bedeuten, ist jede Behandlungsminute weniger ein großer Gewinn“, berichtet Professor Dr. med. Frederik Wenz, Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Mannheim. Die DEGRO empfiehlt Patienten, sich bei den strahlentherapeutischen Einrichtungen in ihrer Nähe zu informieren, ob das Verfahren für sie in Frage kommt.

Pressekontakt für Rückfragen:

Silke Stark
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
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Silke Stark idw

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