Wo Luft ankommt – und wo nicht
Magnetresonanztomographie (MRT) stellt mit Hilfe von Wasserstoffatomen wasserhaltige Gewebe wie Organe, Knorpel und Gehirn dar. In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) können Forscher nun mittels MRT auch Luftströme in der Lunge sehen.
Dafür setzen sie eine spezielle europaweit einmalige Spule ins MRT ein, mit der sie natürlich vorkommendes Fluor (19F) ausmachen können.
Die Forscher nutzen diese Technik in Studien zur lebensgefährlichen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Der Proband atmet Luft ein, der ein fluorhaltiges Gas zugefügt wurde. Dieses ungiftige und ungefährliche Gas können die Forscher im MRT verfolgen. So sehen sie, welche Lungenbereiche sich beim Einatmen mit Luft füllen.
„Damit könnten wir auch feststellen, ob ein inhaliertes Medikament, das die Bronchien weiten soll, auch an die Stelle in der Lunge gelangt, an der es wirken soll“, sagt Privatdozent Dr. Vogel-Claussen aus dem MHH-Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.
Die Spule wird derzeit in das Forschungs-MRT im Clinical Research Center (CRC) Hannover eingesetzt, wo Wissenschaftler klinische Studien zur Entwicklung von neuen Medikamenten durchführen.
Die neue Methode könnte künftig auch der Diagnostik dienen: Derzeit wird COPD in erster Linie nach Ergebnissen von Lungenfunktionstests klassifiziert. Die neue Technik könnte diese ergänzen und auch Auskunft über die regionale Atmung in der Lunge bieten. Allein in Deutschland leiden rund 6,8 Millionen Menschen an COPD.
Die 125.000 Euro teure Spule finanzierten die Fritz-Behrens Stiftung, BREATH (Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung) und der Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie).
Weitere Informationen erhalten Sie bei PD Dr. Jens Vogel-Claussen, Telefon (0511) 532-9817, Vogel-Claussen@mh-hannover.de.
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