Wo Luft ankommt – und wo nicht

Zwei 19F-MRT-Aufnahmen: Links ist die Lunge eines gesunden Menschen mit normaler regionaler Atmung zu sehen und rechts die Lunge eines COPD-Patienten mit deutlich eingeschränkter regionaler Atmung. Foto: ©Marcel Gutberlet, Jens Vogel-Claussen

Magnetresonanztomographie (MRT) stellt mit Hilfe von Wasserstoffatomen wasserhaltige Gewebe wie Organe, Knorpel und Gehirn dar. In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) können Forscher nun mittels MRT auch Luftströme in der Lunge sehen.

Dafür setzen sie eine spezielle europaweit einmalige Spule ins MRT ein, mit der sie natürlich vorkommendes Fluor (19F) ausmachen können.

Die Forscher nutzen diese Technik in Studien zur lebensgefährlichen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Der Proband atmet Luft ein, der ein fluorhaltiges Gas zugefügt wurde. Dieses ungiftige und ungefährliche Gas können die Forscher im MRT verfolgen. So sehen sie, welche Lungenbereiche sich beim Einatmen mit Luft füllen.

„Damit könnten wir auch feststellen, ob ein inhaliertes Medikament, das die Bronchien weiten soll, auch an die Stelle in der Lunge gelangt, an der es wirken soll“, sagt Privatdozent Dr. Vogel-Claussen aus dem MHH-Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Die Spule wird derzeit in das Forschungs-MRT im Clinical Research Center (CRC) Hannover eingesetzt, wo Wissenschaftler klinische Studien zur Entwicklung von neuen Medikamenten durchführen.

Die neue Methode könnte künftig auch der Diagnostik dienen: Derzeit wird COPD in erster Linie nach Ergebnissen von Lungenfunktionstests klassifiziert. Die neue Technik könnte diese ergänzen und auch Auskunft über die regionale Atmung in der Lunge bieten. Allein in Deutschland leiden rund 6,8 Millionen Menschen an COPD.

Die 125.000 Euro teure Spule finanzierten die Fritz-Behrens Stiftung, BREATH (Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung) und der Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie).

Weitere Informationen erhalten Sie bei PD Dr. Jens Vogel-Claussen, Telefon (0511) 532-9817, Vogel-Claussen@mh-hannover.de.

Media Contact

Stefan Zorn idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…