Startschuss für neues Naturschutzprojekt
Bonn/Potsdam/Brodowin, 17. Juli 2000: Der Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg, Wolfgang Birthler (SPD), und der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Professor Dr. Hartmut Vogtmann, geben heute gemeinsam den Startschuss für ein neues Erprobungs- und Entwicklungsprojekt im ökologischen Landbau.
„Gegenwärtig stellt der ökologische Landbau eine der umwelt- und naturschutzverträglichsten Landbewirtschaftungsformen dar. Allerdings gibt es hier Zielkonflikte zwischen Naturschutz und ökonomischen Erfordernissen. Deshalb soll das Projekt Naturschutzfachliche Optimierung des großflächigen Ökolandbaus am Beispiel des Demeterhofes Brodowin Lösungsansätze erproben und entwickeln“, so Minister Birthler.
Vor dem Hintergrund der bisherigen Zuwachsraten sowie der Zielstellung der Bundesregierung, den ökologischen Landbau von aktuell 2% auf 10% der landwirtschaftlich genutzten Fläche auszuweiten, bedarf es aus Naturschutzsicht spezieller Handlungshinweise, wie Produktionsabläufe sowohl unter naturschutzfachlichen als auch betriebswirtschaftlichen Aspekten optimiert werden können. Gerade mit Blick auf die Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik und die WTO-Verhandlungen bedarf es einer rechtzeitigen Formulierung von Umwelt- und Naturschutzkriterien.
„Es fehlen dringend verbindliche Standards und Indikatoren zur Überprüfung der Naturschutzverträglichkeit von Landwirtschaftsbetrieben. Wir brauchen eine Art von Öko-Audit Naturschutzhof . Denn spätestens ab dem Jahr 2007 wird die Zahlung von EU-Mitteln, die für viele landwirtschaftliche Betriebe von existenzieller Bedeutung ist, maßgeblich an eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung geknüpft sein,“ beschreibt BfN-Präsident Vogtmann seine Erwartungen an das Projekt. „Mittelfristig müssen Naturschutzstandards auch zu einem integralen Bestandteil der Richtlinien aller ökologisch wirtschaftenden Betriebe werden“, so Vogtmann weiter.
Zur Entwicklung solcher Standards und Indikatoren soll das geplante Erprobungs- und Entwicklungs-(E+E-)Vorhaben beitragen. Am Beispiel eines der größten ökologisch wirtschaftenden Betriebe, dem „Ökodorf Brodowin", sollen auf ca. 1.200 ha beispielhaft Methoden und Verfahren einer naturschutzgerechten Bewirtschaftung weiterentwickelt und erprobt werden. Das Vorhaben soll auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen und z.B. ein artenschutzkonformes Flächenmanagement, naturschutzverträgliche Produktionsabläufe sowie die Integration von Maßnahmen zum Erhalt gefährdeter Lebensräume in das Betriebskonzept umfassen.
"Brodowin wird über Brandenburg hinaus als Symbol eines erfolgreichen Miteinanders sowohl von Landwirtschaft und Naturschutz als auch von Stadt- und Landbevölkerung verstanden werden,“ sagte Wolfgang Birthler abschließend.
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