Umweltministerium Rheinland-Pfalz und PIK kooperieren bei Erforschung des Klimawandels
Das weltweit renommierte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz sind Kooperationspartner. Umweltministerin Margit Conrad und der Direktor des Potsdam-Instituts Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber haben heute in Mainz eine Vereinbarung zur unbefristeten Zusammenarbeit unterzeichnet.
Erstes gemeinsames Vorhaben ist ein Forschungsprojekt zum Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz – kurz: „KlimLandRP“. Der Klimawandel erfordert flexible Anpassungsstrategien, das erfordert immer genauere Kenntnis der Folgen. Das interdisziplinäre Projekt untersucht die regionalen Auswirkungen des Klimawandels und soll bis Ende 2011 abgeschlossen werden. Das Forschungsprojekt wird vom Umweltministerium getragen und hat ein Gesamtvolumen von ca. 1,8 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre.
„Wir sind stolz, dass wir das Potsdam-Institut für eine dauerhafte Zusammenarbeit gewonnen haben, die von gegenseitigem Nutzen sein wird“, sagte Ministerin Conrad. „Die hervorragende wissenschaftliche Begleitung durch dieses Institut und die weiteren beteiligten Forschungseinrichtungen werden wichtige Impulse bei der Untersuchung des Klimawandels setzen. Gemeinsam verbindet uns die Notwendigkeit des Klimaschutzes. Wir müssen – wie in unserem energie- und klimapolitischen Konzept angelegt – einen unkalkulierbaren Wandel, der keine Anpassung mehr zulässt, verhindern.“
Das PIK wird Ergebnisse aus Rheinland-Pfalz in seine Arbeiten übernehmen, zum Beispiel in eine Studie zur nationalen Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel. „Noch haben wir eine Chance, einen wirklich desaströsen Klimawandel zu vermeiden. Aber die vor uns liegenden Herausforderungen sind so groß, dass Wissenschaft und Politik Hand in Hand arbeiten müssen. Eine vorausschauende Klimapolitik ist nichts Wirtschaftsfeindliches, sie kann im Gegenteil die Innovationskräfte eines Landes erheblich stärken“, stellt Prof. Dr. Schellnhuber fest.
„Der Klimawandel wirkt vor allem in der Fläche. Er betrifft sämtliche Umweltsektoren und die gesamte Landnutzung, wobei die Effekte regional unterschiedlich sein werden“, sagte Ministerin Conrad. „Deshalb werden wir uns umfassend und auf einer fundierten wissenschaftlichen Basis mit seinen Auswirkungen auf die Landschaft befassen.“
Forschungsprojekt „KlimLandRP“
„KlimLandRP“ betrachtet die Vielfalt der Natur- und Kulturlandschaft, die land- und forstwirtschaftliche Nutzung eingeschlossen. Repräsentative Standorte aber auch Extreme werden untersucht. Mögliche Veränderungen werden zunächst für einen Zeitraum von bis zu 50 Jahren projiziert, je nach Fragestellung auch bis zum Jahr 2100. Conrad: „Es geht uns darum, Risiken, aber auch mögliche Chancen des Klimawandels zu erkennen und nachhaltige Strategien oder auch Anpassungsmöglichkeiten zu entwickeln. Damit können wir unsere Aktionsfelder ausweiten und dem Klimawandel zum Beispiel auch ein zukunftsorientiertes Landschaftsmanagement entgegen setzen.“
Die Studie baut auf dem 2007 veröffentlichten Klimabericht des Landes auf und bezieht Programme wie KLIWA ein, das sich länderübergreifend mit den Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Wasserwirtschaft befasst.
Ziel ist eine umfassende Aufarbeitung des Klimawandels: die Analyse der bisherigen und die Abschätzung der künftigen Klimaentwicklung, die Weiterentwicklung von Methoden, das Gewinnen von Erkenntnissen über die zu erwartenden Folgen des Klimawandels, die Entwicklung wissenschaftlich fundierter Anpassungsoptionen und die Identifikation weiteren Forschungsbedarfs.
Das Konzept für das Forschungsprojekt ist interdisziplinär und ressortübergreifend angelegt, es nutzt Synergien, geht landesweit und regionalspezifisch vor und umfasst regionalisierte Klimaprojektionen.
Fünf Module werden in enger Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche interdisziplinär bearbeitet:
• Prof. Dr. Werner Konold, Institut für Landespflege der Universität Freiburg, beschäftigt sich im Modul Wald mit Fragen zur künftigen Entwicklung der Waldlandschaft.
• Das Institut für Agrarökologie/AgroScience in Neustadt nimmt sich unter Leitung von Privatdozent Dr. Roland Kubiak des Moduls Landwirtschaft an.
• Das Modul Biodiversität, geleitet von Prof. Dr. Alfred Seitz vom Institut für Zoologie, Abteilung Ökologie, der Universität Mainz, widmet sich dem Arten-/Natur- und Biotopschutz.
• „Klimawandel und Wasserhaushalt“ wird durch das Modul Wasser abgebildet; Prof. Dr. Markus Casper vom Fachbereich Geografie/Geowissenschaften (Physische Geographie) der Universität Trier ist der wissenschaftliche Leiter.
• Zu erwartende klimabedingte Veränderungen des Bodens/Standorts werden im Modul Boden unter Leitung von Geologiedirektor Dr. Spies vom Landesamt für Geologie und Bergbau bearbeitet.
Das Forschungsprojekt wird von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz koordiniert. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Untersuchung ebenso wie das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, das insbesondere für klimatologische Fragestellungen zuständig ist.
Kontakt:
Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
Stefanie Mittenzwei
E-Mail: presse@mufv.rlp.de, Tel.: +49 6131- 164645
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Uta Pohlmann, Pressestelle
E-Mail: info@pik-potsdam.de, Tel.: +49 331 288 2507
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Weitere Informationen:
http://www.pik-potsdam.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
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