Ultraschall zerkleinert Klärschlamm
Die Anforderungen an die Reinigungsleistung von Kläranlagen steigen ständig. Es werden zunehmend Chemikalien einsetzt, damit sich der Klärschlamm besser absetzt. Die Folge: Die Menge des Klärschlammes steigt. Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Sinterwerkstoffe IKTS, das Ingenieurbüro für Wasser und Entsorgung und der Ultraschall-Hersteller Dr. Hielscher haben ein Verfahren entwickelt, das Volumen und Masse von Klärschlamm vermindert. Dabei wird ein Teil des Gesamtschlammes mit Ultraschall behandelt und mechanisch zerkleinert. Die so behandelten Schlämme liefern mehr Biogas und lassen sich leichter entwässern.
Im Klärschlamm lagern sich verschiedene Inhaltsstoffe wie Bakterien, Viren, Zellulose oder Stärke zu Aggregaten und Flocken zusammen. Mit Ultraschall werden diese Aggregate zerstört. »Dadurch ändert sich die Struktur der Schlammflocken und das Wasser kann nun besser abgetrennt werden«, erläutert die Gruppenleiterin der Umweltverfahrenstechnik am IKTS, Dr. Ing. Hannelore Friedrich, einen Vorzug des Verfahrens. »Es wird weniger Flockungshilfsmittel benötigt, um den Klärschlamm zu entwässern«. Der Ultraschall greift aber auch die Zellwände von Bakterien an und setzt Enzyme frei. Das beschleunigt den Abbau von organischem Material. Die Gasausbeute erhöht sich deutlich und der Gesamtfeststoffgehalt des ausgefaulten Schlammes sinkt.
Das neue Verfahren wird auf Kläranlagen bereits erfolgreich eingesetzt. In einem Klärwerk, in dem neben Haus- auch Industrieabwässer eingeleitet werden (35 000 Einwohnergleichwerte), arbeitet eine großtechnische Anlage seit über einem Jahr erfolgreich. »Die Biogasausbeute wurde um mehr als 25 Prozent gesteigert«, stellt die IKTS-Wissenschaftlerin die guten Ergebnisse vor. Das neue Verfahren spart Betriebskosten. Noch deutlicher wurden die Effekte bei einer großtechnischen Erprobung auf einer Großkläranlage mit 280 000 Einwohnergleichwerten. Rechnet man die Ergebnisse des Probebetriebs hoch, können die Einsparungen pro Einwohner und Jahr mehr als 5 DM betragen. Weitere großtechnische Anwendungen des Verfahrens, das auch als Ultraschallteilstrom-desintegration bezeichnet wird, stehen bevor.
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Hannelore Friedrich
Telefon: 03 51/25 53-5 37
Telefax: 03 51/25 53-6 05
E-Mail: friedr@ikts.fhg.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Ist der Abrieb von Offshore-Windfarmen schädlich für Miesmuscheln?
Rotorblätter von Offshore-Windparkanlagen unterliegen nach mehrjährigem Betrieb unter rauen Wetterbedingungen einer Degradation und Oberflächenerosion, was zu erheblichen Partikelemissionen in die Umwelt führt. Ein Forschungsteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts hat jetzt…
Per Tierwohl-Tracker auf der Spur von Krankheiten und Katastrophen
DBU-Förderung für Münchner Startup Talos… Aus dem Verhalten der Tiere können Menschen vieles lernen – um diese Daten optimal auslesen zu können, hat das Münchner Startup Talos GmbH wenige Zentimeter…
Mit Wearables die Gesundheit immer im Blick
Wearables wie Smartwatches oder Sensorringe sind bereits fester Bestandteil unseres Alltags und beliebte Geschenke zu Weihnachten. Sie tracken unseren Puls, unsere Schrittzahl oder auch unseren Schlafrhythmus. Auf welche Weise können…