Luftqualität spürbar verbessert: 10 Jahre UBA-Messstationen in den neuen Ländern
Festveranstaltung des Umweltbundesamtes in Neuglobsow – UBA-Präsident Troge: Schadstoffausstoß muss noch weiter sinken
Vor zehn Jahren nahmen die Messstellen des Umweltbundesamtes (UBA) in den neuen Bundesländern ihren Betrieb auf. In Neuglobsow (Brandenburg), Zingst (Mecklenburg-Vorpommern) und Schmücke (Thüringen) arbeiten seit 1992 leistungsfähige Stationen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an internationalen Messprogrammen beteiligt sind. „Die Umweltsituation in den neuen Ländern hat sich in diesen zehn Jahren eindrucksvoll verbessert“, sagte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, auf der Festveranstaltung am 27. Juli 2002 in Neuglobsow. Besonders augenfällig seien die Erfolge bei der Luftreinhaltung. Hier ist seit der Wende der Schadstoffausstoß massiv gesunken und hat sich dem niedrigen Niveau der alten Bundesländer angeglichen. Dennoch warnte Troge: „Der Ausstoß von Schadstoffen ist noch immer zu hoch“. So beobachten die UBA-Messstellen eine Zunahme der Konzentrationen des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, obwohl der Ausstoß von CO2 in Deutschland rückläufig ist. Ein weiteres Problem ist die Belastung mit Feinstaub. Bernhard Remde, Abteilungsleiter für Abfall, Altlasten, Bodenschutz, Immissions- und Klimaschutz im Umweltministerium Brandenburg: „Insbesondere in den vom Verkehr stark belasteten Innenstädten werden Maßnahmen erforderlich sein, um die Anforderungen der EU an die Luftgüte ab 2005 einzuhalten.“
Die drei mit Personal besetzen UBA-Messstellen entstanden an Orten, die bereits in der DDR eine Tradition in der Beobachtung und Auswertung von Luftgütedaten hatten. So ist die positive Entwicklung gut dokumentiert: In Neuglobsow sind die Schwefeldioxid-Konzentration heute um 90 % niedriger als noch 1989. Auch die Staubkonzentrationen sanken in diesem Zeitraum, und zwar um 60 % ihres Ausgangswertes 1989. Dieser Rückgang hat zwei Ursachen: die Schließung vieler Produktionsanlagen sowie der Erfolg von Maßnahmen, die den Schadstoff-Ausstoß bei der Energieumwandlung und der Erzeugung von Heizwärme mindern. Hierzu gehört der Einsatz schwefelarmer Brennstoffe. Erfolge sind auch die deutliche Abnahme des Säuregehaltes im Regen sowie der Rückgang der Ozon-Spitzenkonzentrationen während der vergangenen zehn Jahre, die in ganz Deutschland zu beobachten sind. Weitere Aufmerksamkeit ist jedoch den Schadstoffeinträgen in den Boden, in Wälder und Gewässer zu widmen.
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Luftmessnetz weiter ausgebaut
Das bereits seit Ende der 60er-Jahre existierende UBA-Luftmessnetz zur Erfassung der so genannten Hintergrundbelastung in den alten Bundesländern, wurde 1992 um die drei personell besetzen Messstellen Neuglobsow am Stechlinsee (Land Brandenburg), Zingst an der Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern) und Schmücke auf dem Kamm des Thüringer Waldes (Thüringen) sowie um zwölf automatisch arbeitende Containermessstellen erweitert. Seit den 70er-Jahren hatte der Meteorologische Dienst der DDR Immissionsmessungen außerhalb der Ballungsräume durchgeführt. Die drei neuen UBA-Messstationen entstanden aus ehemaligen Stationen des Meteorologischen Dienstes, die kurzzeitig unter der Regie des Deutschen Wetterdienstes betrieben wurden. Die bestehenden Messreihen wurden fortgeführt. Damit lassen sich die Veränderungen in der Umweltsituation und die Wirksamkeit der Sanierungsmaßnahmen nachweisen.
Gemeinsam mit den fünf Ländermessnetzen, die ebenfalls nach der deutschen Einigung entstanden, werden gegenwärtig auf dem Gebiet der neuen Bundesländer 133 Messstellen zur Bestimmung der Luftqualität betrieben. Schwerpunktmäßig werden die Immissionen in den Ballungszentren durch die Länder gemessen, während die Hintergrundbelastung und der Ferntransport von Luftschadstoffen durch die UBA-Messstellen überwacht werden.
Heute erfasst die UBA-Messstelle Neuglobsow mit moderner Mess- und Analysetechnik eine Fülle von Informationen über den Zustand der Luft und dessen Änderung. Gemeinsam mit acht weiteren personell besetzen Messstationen und 14 automatisch arbeitenden Messstellen – das Netz reicht von der Insel Sylt bis zur Zugspitze – misst sie alle wichtigen Luftschadstoffe und klimawirksamen Gase. Darüber hinaus beteiligt sich die Messstelle in einem speziellen europaweiten Überwachungsprogramm, dem Integrated Monitoring, an der Erfassung der Stoffflüsse aus der Atmosphäre auf Vegetation und Boden und deren Wirkung auf das Ökosystem.
Die Ergebnisse der Luftschadstoffmessungen sind, zum Teil stündlich aktualisiert, zusammen mit weiteren Informationen zum UBA-Messnetz im Internet unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de, Rubrik „Luftmessnetz des UBA“, abrufbar. Die Daten aus Brandenburg sind unter der Adresse http://www.brandenburg.de/land/mlur/i/luftwert.htm zu finden. Über die einzelnen Messstellen des UBA-Messnetzes informieren Faltblätter, die kostenlos beim Umweltbundesamt, Zentraler Antwortdienst, Bismarckplatz 1, 14193 Berlin, Fax: 030/89 03-2912, erhältlich sind.
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