Tintenfische nehmen die Meere ein
Australische Forscher: Kopffüsser haben Menschen bereits überholt
Australische Forscher haben festgestellt, dass Tintenfische zu den großen Gewinnern der ökologischen Katastrophe in den Meeren gehören. Sie haben den Menschen in Bezug auf die gesamte Biomasse bereits überholt und brauchen mehr Platz auf dem Planeten als wir. Das berichtet das australische Wissenschaftsmagazin Australasian Science in seiner jüngsten Ausgabe.
„Die unerwartete Spezies scheint den Planeten einzunehmen. Die Tintenfische fressen alles, was sich ihnen im Weg stellt und wachsen bis sie sterben“, meint George Jackson vom Institute of Antarctic and Southern Ocean Studies in Tasmanien. „Die Tiere scheinen unsere ökologische Katastrophe zu lieben“, meint der Forscher, der hinzufügt, dass die Überfischung der Meere und die globale Erwärmung mitverantwortlich für die Invasion der Tintenfische sind. Aber nicht nur die Gewässer rund um Australien werden von den Kopffüssern (Cephalopoden) heimgesucht: Mit Ausnahme des Nordost-Antlantiks berichten Forschungsstationen um den ganzen Globus über das extreme Auftreten der Tiere. Dabei scheinen die Tintenfische jene Regionen zu bevorzugen, die bereits vollständig leer gefischt wurden und daher nicht mehr Ziel von Fangflotten sind. Denn die Bodenfische und bodennahe lebende Fische sind jene, die den Tintenfischen das Leben schwer machen. Dazu zählen etwa Flunder, Heilbutt, Dorsch, Meerhecht, Meerbarbe, Rotbarsch, Haie und Rochen. „Es gibt kaum mehr Wissenschaftler auf der Welt, die behaupten, dass das Phänomen nicht universell ist“, so Daniel Pauly, Professor am Fisheries Center of the University of British Columbia in Kanada.
Durch das gestörte Ökosystem finden die Tintenfische genug zum Fressen. „Die Anatomie der Kopffüsser ist so, dass sie durch die viele Nahrung nicht fett werden, sondern im Größenwachstum zunehmen“, so Jackson. „Viele Spezies weisen ein exponenzielles Größenwachstum auf“, erklärt der Forscher. Das schnelle Wachstum der Tiere könne auch von Fressfeinden wie Thunfischen nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden, obwohl die Nahrung der Thunfische bis zu einem Viertel aus Kopffüssern besteht. Ein weiterer Vorteil im Überlebenskampf der Tintenfische ist das rasche Wachstum der Jungtiere, wenn die Wassertemperatur höher ist. „Das führt zu einem Schneeballeffekt im Wachstum der gesamten Population“, meint der Forscher. „Auffällig ist auch, dass keiner der Tintenfische, die vor der Küste des tropischen Australiens gefangen wurde, älter als 200 Tage war“, so Jackson. „Wir können viele Portionen Calamari essen, bis der menschliche Appetit das ökologische Gleichgewicht wieder herstellt“, meint der Forscher.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://members.ozemail.com.au/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Wegweisend für die Diagnostik
Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…
Rotorblätter wiederverwenden
h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…
Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien
Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…