Umweltorganisation will Nationalpark Wienerwald einrichten
WWF: Wienerwald ist wertvoller Lebensraum für unglaubliche Artenvielfalt
Der World Wildlife Fund WWF will den Wienerwald zu einem Nationalpark machen. Nach Angaben der Umweltorganisation bildet der Wienerwald ein Habitat für besonderes viele verschiedene Arten, da er eines der größten geschlossenen Laubwaldgebiete Mitteleuropas ist. Der Nationalpark soll laut WWF auf etwa zehn Prozent der Waldfläche eingerichtet werden.
„Ein Nationalpark Wienerwald kann die bis jetzt fehlende Kategorie Buchenwald in das Netzwerk der mitteleuropäischen Nationalparks einbringen“, so Wolfgang Scherzinger vom Nationalpark Bayrischer Wald. Die unterschiedlichen Waldgesellschaften bilden einen einzigartigen Lebensraum für eine unglaubliche Artenvielfalt: So zählt der Wienerwald zu den wenigen Regionen, in denen alle zehn europäischen Spechtarten vorkommen. Vom alpinen Weißrückenspecht bis zum Blutspecht, einem typischen Südost-Europäer,
„Trotz der Jahrhunderte langen Nutzung hat der Wienerwald noch das Potenzial, sich wieder urtümlich zu entfalten, wenn relativ große Gebiete sich selbst überlassen bleiben“, so Kurt Zukrigl von der Universität für Bodenkultur. Wachsender wirtschaftlicher Druck führt auch im Wienerwald zu einer Intensivierung der Forstwirtschaft. In den vergangenen Jahren wurden viele alte Waldbestände genutzt. Schon heute liegt der Anteil an „Totholz“ (tote stehende oder umgestürzte Bäume) im Wienerwald unter dem österreichischen Durchschnitt. Gerade dieses Totholz ist aber die Lebensgrundlage für viele bedrohte Tierarten. Zahlreiche Käferarten wie Heldbock, Alpenbock oder Hirschkäfer leben im und am Totholz, in Holzpilzen oder der Laubstreu ursprünglicher Wälder. Aber auch Spechte oder Fledermäuse brauchen alte oder abgestorbene Bäume für ihre Höhlen.
„Wildnisgebiete ermöglichen darüber hinaus auch im Einzugsbereich der Großstadt den Menschen das Erlebnis unberührter Natur“, so Stefan Moidl, WWF-Waldexperte. Der WWF appellierte auch an die zuständigen Landeshauptleute Erwin Pröll und Michael Häupl die notwendigen Schritte zur Schaffung eines Nationalparks zu unternehmen. Ein Nationalpark sei auch eine große Chance, den zahlreichen Besuchern, insbesondere der Stadtbevölkerung, den Wert der Wildnis zu vermitteln.
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