Der Blaue Engel sticht in See
Jury Umweltzeichen beschließt Kriterien für umweltschonenden Schiffsbetrieb
Auch Seeschiffe dürfen jetzt den Blauen Engel an Bord nehmen. Die unabhängige Jury Umweltzeichen hat beschlossen, Reedereien für ihren umweltschonenden Schiffsbetrieb auszuzeichnen. In Zukunft werden die Verbraucher den Blauen Engel nicht nur auf Mehrwegflaschen und Farbdosen finden, sondern auch an der Brücke von Seeschiffen und Fähren. „Mit dem Umweltzeichen sollen künftig nicht nur Produkte, sondern häufiger auch Dienstleistungen bewertet und ausgezeichnet werden“, sagte Gerd Billen, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung anspruchsvoller Kriterien.
Schiffe mit dem Blauen Engel sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch sicherer. Die ausgezeichneten Schiffe müssen schwefelarmem Brennstoff verwenden und ihre Stickoxidemissionen um mehr als 20 Prozent reduzieren. Die an Bord entstehenden Abfälle und Abwässer müssen mit fortschrittlichen technischen Systemen behandelt werden. Weitere Kriterien sind Tariflohn und Umweltschutztraining für die Besatzung. Außerdem muss der Eigner bereits heute vollständig auf Schiffsanstriche verzichten, die zinnorganische Verbindungen enthalten. Darüber hinaus müssen bauliche Anforderungen erfüllt werden, etwa ein Notschleppsystem. „In der Vergangenheit haben manövrierunfähige Schiffe wie etwa die Pallas immer wieder zu Gefahren für Leib und Leben der Besatzung, aber auch für die Küsten und das Wattenmeer geführt“, sagte Gerd Billen, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen.
Den Katalog von verbindlichen und optionalen Kriterien, die erfüllt werden müssen, um das Umweltzeichen „umweltschonender Schiffsbetrieb“ zu erhalten, hat die Gesellschaft für Angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr (GAUSS), unterstützt von zahlreichen Schiffsexperten, festgelegt. „Ich hoffe, dass viele Unternehmen, die Waren per Schiff beziehen oder selbst nach Übersee liefern, den Blauen Engel von ihren Reedereien einfordern werden. Aber auch bei den „Traumschiffen“ besteht noch ökologischer Nachholbedarf“, sagte Gerd Billen.
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