Biologische Vielfalt: Schwerpunkt im neuen ForschungsReport

Die biologische Vielfalt prägt die verschiedenen Ökosysteme der Erde und ist eine Voraussetzung dafür, dass vorteilhafte genetische Ausprägungen bei den Arten genutzt werden können. Weltweit ist die biologische Vielfalt in Gefahr. Als Ursachen gelten unter anderem die veränderte Nutzung der Flächen für Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Siedlung und Verkehr, die ungehinderte Vermehrung gebietsfremder Organismen, aber auch der Eintrag von Schadstoffen und der Klimawandel. Um die Vielfalt der Lebewesen und Ökosysteme auch für nachfolgende Generationen zu sichern und nachhaltig zu nutzen, bedarf es einer fundierten Forschung. Die Forschungseinrichtungen des Bundesverbraucherministeriums befassen sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema Biodiversität. Sie berichten darüber im neuen ForschungsReport 2/2002.

Beispiel Genetik: Der Artikel „Molekulare Marker zur Bewertung genetischer Vielfalt bei Geflügel“ aus der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) stellt ein Methode vor, mit deren Hilfe unterschiedliche Entwicklungslinien bei Geflügelrassen festgestellt werden können. In „Mikroben machen mehr aus Milch“ erläutern Wissenschaftler der Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM), wie aus der biologischen Vielfalt Produktvielfalt entsteht und die Qualität gewährleistet werden kann.

Beispiel Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft: Mikroorganismengemeinschaften im Boden leisten einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau organischer Substanz, erhöhen die Fruchtbarkeit, dienen als Indikatoren für die Belastung des Bodens, weisen aber eine bislang kaum verstandene Komplexität auf. Dies ist Gegenstand des Beitrags „Bodenmikroorganismen – die verborgene Vielfalt“. Stillgelegte Truppenübungsplätze stellen oft wertvolle Biotope dar. Ob diese Flächen durch Nutz- oder Wildtiere erhalten werden können oder andere Verfahren besser geeignet sind, damit setzt sich der Artikel „Weidende Hirsche statt rollender Panzer“ auseinander. „Wale – Sanfte Riesen oder Ratten der Meere?“ ist ein Beitrag über das konträre Verständnis von Walfanggegnern und -befürwortern, wie es innerhalb der Internationalen Walfangkommission zutage tritt. Deutschland setzt sich in dieser Kommission stark für den Schutz der Meeressäuger ein.

Beispiel Datenbanken: Der Artikel „Die Datenbank Seed Acid Fatty Acids (SOFA)“ beschreibt, wie das langjährig an der Bundesanstalt für Getreide, Kartoffel- und Fettforschung (BAGKF) zusammengetragene Wissen über Fettsäuren in Pflanzen für einen breiteren Nutzerkreis aufgeschlossen werden konnte. Die in den Samen der Pflanzen konzentrierten Fettsäuren dienen nicht nur als Ausgangsstoffe für Synthesen, etwa zur Herstellung pharmazeutischer Produkte, sie erlauben häufig auch interessante Rückschlüsse auf stammesgeschichtliche Verwandtschaften zwischen einzelnen Pflanzengruppen. Das innerhalb der Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI) neu geschaffene „Informationszentrum Biologische Vielfalt“ stellt sich in einem Portrait vor. Hier werden Forschungsprogramme koordiniert und Informationen über genetische Ressourcen in Datenbanken bereitstellt und archiviert.

Weitere Artikel im neu erschienenen Heft befassen sich unter anderem mit dem Problem der Methanemissionen bei Wiederkäuern. Experten des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) haben herausgefunden, dass bestimmte Nahrungskomponenten die Bildung dieses Treibhausgases im Pansen deutlich reduzieren. Auf die Frage, wie sich untermaßige – also zu kleine – Dorsche in der Ostsee durch geeignete Fangnetze ausselektieren lassen, gibt ein Beitrag aus der Bundesforschungsanstalt für Fischerei Auskunft.

Der 60 Seiten starke ForschungsReport 2/2002 mit dem Schwerpunkt „Biologische Vielfalt“ ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des Bundesverbraucherministeriums, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531/299-3396, eMail: senat@bba.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.bmvel-forschung.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln

LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…

Entwicklung klimaneutraler Baustoffe

…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…

Optimiertes Notfallmanagement dank App

Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…