Zusammenarbeit EU–USA in der Energie- und Klimaforschung
Gestern rafen in Brüssel der EU-Kommissar für Forschung Philippe Busquin und der US-amerikanische Energieminister Spencer Abraham zusammen. Sie erörterten Fragen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den USA und der EU im Bereich der Erforschung des Klimawandels und der Energieforschung. Dabei ging es u. a. um die Zusammenarbeit bei der Kernfusion im Rahmen des Projekts ITER (Internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) des EURATOM-Forschungsprogramms mit der Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens, um Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie die Kohlendioxidbindung und ?speicherung. Sie stellten übereinstimmend fest, dass die gemeinsame Forschungstätigkeit ausgebaut werden sollte. Amerikanische Universitäten, Forschungszentren und Unternehmen werden an Projekten der Umwelt- und Energieforschung im Rahmen des mit 17,5 Mrd. € ausgestatteten sechsten Forschungsrahmenprogramms der EU (2003–2006) teilnehmen. Dabei trägt jede Seite ihre eigenen Kosten. Ferner führte EU-Kommissar Busquin Gespräche über die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit John H. Marburger, dem Wissenschaftsberater des US-Präsidenten, bei dessen Besuch am 5. März.
„Die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten im Bereich der Erforschung des Klimawandels und der Energieforschung ist der Schlüssel zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Luftverschmutzung insgesamt“, erklärte Kommissar Busquin. „Trotz unterschiedlicher Standpunkte im Hinblick auf die Umsetzung des Kyoto-Protokolls sehen wir Raum für gemeinsame Forschungsinitiativen. Sowohl Europa als auch die Vereinigten Staaten verfügen über Spitzenkenntnisse und ein großes industrielles Potenzial. Sie sind wichtige Partner auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technologie. Durch ein abgestimmtes Vorgehen im Bereich der Energie- und Umweltforschung können sie gemeinsam die wissenschaftlichen Probleme angehen, die sich auf das tägliche Leben unserer Bürger auswirken. Ich rufe alle Wissenschaftler eindringlich auf, diese neuen Chancen für gemeinsame Forschungsarbeiten zu ergreifen.“
Wissenschaftliche Zusammenarbeit EU-USA
Amerikanische Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen können sich an den EU-Forschungsprogrammen beteiligen. Sie tragen dabei ihren Anteil an den Projektkosten. Gemeinsame Projekte laufen bereits auf Gebieten wie Werkstoffforschung einschließlich Nanotechnologie, Erdbebentechnik, digitale Bibliotheken, mehrsprachige Softwareprogrammierung, Messtechnik, Gasturbinen, Hochgeschwindigkeitsnetze, Klimawandel, geologische CO2-Speicherung und Infrastrukturschutz. Die EU arbeitet darüber hinaus gemeinsam mit der NASA an einer Reihe von Projekten, darunter auch zum Ozonloch über der Arktis.
Wasserstoff und Brennstoffzellen
Auch auf den Gebieten Wasserstoff und Brennstoffzellen führen die USA und die EU wichtige Forschungsarbeiten durch und haben ein gemeinsames Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit. Die EU hat auf Vorschlag der Kommissare Busquin und de Palacio mit Unterstützung von Präsident Prodi eine hochrangige Sachverständigengruppe für Wasserstoff und Brennstoffzellen eingesetzt, die Perspektiven und Strategien für die Entwicklung und Anwendung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik in den kommenden zwanzig Jahren erarbeiten soll.
Im fünften EU-Forschungsrahmenprogramm (5. RP 1998–2002) waren 120 Mio. € für die Wasserstoff- und Brennstoffzellenforschung vorgesehen. Im sechsten Rahmenprogramm (6. RP 2003–2006) fällt die Energie- und Verkehrsforschung unter den Schwerpunkt „Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme“, für den insgesamt Mittel in Höhe von 2,12 Mrd. € veranschlagt sind. Die Forschungsmittel für die Gebiete Wasserstofftechnik, Brennstoffzellen und deren Anwendungen werden im Vergleich zum 5. RP deutlich steigen.
Mit Hilfe dieser Gelder will die Kommission die von der Forschung ausgehende Hebelwirkung und die Zusammenarbeit mit den nationalen Programmen verbessern, damit die auf diesem Gebiet notwendige kritische Masse erreicht wird.
Der Bericht der hochrangigen Gruppe über die Perspektiven und Strategien soll im Mai 2003 zur Verfügung stehen und im Juni 2003 auf einer Konferenz in Brüssel vorgestellt werden. Auf der Grundlage dieses Berichts wird die Kommission dann Empfehlungen und Leitlinien für weitere Maßnahmen erarbeiten.
Kernforschung
Im Bereich der Kernforschung haben die USA erneut ihr Interesse am Kernfusionsprogramm ITER (Internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor) bekundet. Zu den ITER-Verhandlungspartnern gehören nun die Europäische Union, Japan, Russland, Kanada, die USA und China. Gegenwärtig beläuft sich das EU-Kernfusionsprogramm auf 750 Mio. €, einschließlich eines Zuschusses von 200 Mio. € zum Start des ITER-Vorhabens. Während seines Besuches in Brüssel sprach Herr Abraham mit Kommissar Busquin auch über die Fortschritte bei der Erforschung der neuen Generation von Kernspaltungsreaktoren. Thema war ferner die Zusammenarbeit EU-USA im Rahmen des EURATOM-Programms. Hier wurde eine neue Kooperationsvereinbarung im Bereich der Kernenergie unterzeichnet.
Erforschung des Klimawandels
Im Rahmen des hochrangigen Dialogs EU-USA über den Klimawandel fand am 5.–6. Februar 2003 in Washington ein Treffen zum Thema wissenschaftliche und technologische Erforschung des Klimawandels statt. Auf diesem Treffen wurden als mögliche Kooperationsgebiete folgende Themen genannt: Kohlenstoffzyklus, Wechselwirkungen Aerosol/Klimageschehen, Rückkopplungsprozesse einschließlich Wasserdampf und thermohaline Zirkulation, integrierte Beobachtungssysteme und ?daten, Kohlenstoffbindung und ?speicherung sowie Wasserstofftechnik und ?infrastruktur. Ein Folgetreffen soll noch im Laufe dieses Jahres stattfinden. Die Kommission und die zuständigen US-Stellen werden in Kürze zusammentreffen, um die Fortschritte zu erörtern und konkrete Aktivitäten zu planen, z. B. gemeinsame Ausschreibungen für die Jahre 2003 und 2004.
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