Monitoring-System für Obst und Gemüse aus ökologischem Landbau
Mit dem Aufbau eines Monitoring-Systems für Obst und Gemüse im Naturkostfachhandel werden koordinierte Rückstandsanalysen dauerhafter Bestandteil der Qualitätssicherung im Naturkostmarkt.
Ein umfangreicher, bundesweiter Datenpool soll Auskunft geben über die Rückstandbelastung von Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau. Das neuartige Qualitätssicherungsprojekt startete zum 1.7.2003 im Rahmen des vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) aufgelegten Bundesprogramms Ökologischer Landbau.
Hauptbestandteil des Monitoring-Systems der Naturkostbranche ist ein risikoorientierter Probenziehungsplan, der produkt- und saisonbezogen das Risiko einer Pestizidanwendung berücksichtigt. „Betrugs- und Kontaminationsfälle können so effizienter aufgedeckt werden“, so Elke Röder, Geschäftsführerin des BNN Herstellung und Handel. „Die Rückstandsanalysen, die auf Endkontrollen basieren, sollen dabei nicht die prozessorientierten Qualitätssicherungsmaßnahmen ersetzen. Ziel ist es hingegen, konventionelle Produkte, die als „Bio“ deklariert werden, aufzuspüren und damit eine effiziente, glaubwürdige Kontrolle vor Verbrauchertäuschungen zu etablieren,“ so Röder weiter.
„Einer aktuellen Untersuchung zur Rückstandssituation bei Bio-Lebensmitteln zufolge sind Öko-Lebensmittel zu 95 Prozent frei von Pflanzenschutzmitteln (Quelle: Öko-Monitoring-Programm Baden-Württembergs 2002). Dies ist ein wirklich erfreuliches Ergebnis und bestätigt die Wirksamkeit von Prozesskontrollen. Mit dem neuen Monitoring-System für Obst und Gemüse im Naturkosthandel können wir den restlichen 5 Prozent, bei denen Rückstandsspuren nachgewiesen werden konnten, effektiver auf die Spur kommen,“ erklärt Röder das innovative System. Ein eigenes, neu zu gestaltendes Qualitätssiegel soll die über das normale Maß hinausgehenden Qualitätsanstrengungen der beteiligten Unternehmen dokumentieren und im Rahmen der handelsinternen Kommunikation Anwendung finden.
Art und Umfang der Analyseaktionen
In dreiwöchigen Rhythmus werden zwei bis drei Produktgruppen mit rund 10 Proben analysiert. 80 Prozent der Proben werden dabei im Naturkostgroßhandel gezogen, 20 Prozent im Naturkost-Einzelhandel. Für den Naturkostmarkt ist damit ein hoher Abdeckungsgrad sichergestellt.
Im Vordergrund der Untersuchungen steht die Analyse auf Pflanzenschutzmittel. Diese sind jedoch eine heterogene Gruppe von verschiedenen Pestiziden, die einer zielgerichteten Analysemethode bedürfen. Der BNN Herstellung und Handel konnte sich hierzu das Know How der beiden führenden Labore für ökologische erzeugt Lebensmittel, das Labor Dr. Specht & Partner in Hamburg sowie das Institut Fresenius in Berlin sichern.
Projektbeteiligte
Projektträger ist der BNN Herstellung und Handel, die Projektleitung obliegt Dr. Sylvia Mahnke-Plesker. Neben einem Lenkungsgremium wird ein Beirat das umfangreiche Qualitätssicherungsprojekt betreuen und überwachen. Mit derzeit 27 deutschen Naturkostgroßhändlern und Importeuren haben sich fast alle Marktbeteiligten für eine Teilnahme ausgesprochen. Interessensbekundungen aus dem Ausland bestärken die Akteure in ihrer Arbeit.
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