GKSS-Forschungszentrum legt Untersuchungsbericht zur Baggergutproblematik im Hafen Rotterdam vor

Ein deutsch-niederländisches Konsortium von Forschungsinstituten hat unter Federführung des GKSS-Forschungszentrums in Geesthacht eine Studie für den Hafen Rotterdam zur Baggergutproblematik durchgeführt und jetzt die Ergebnisse vorgestellt.

Wie der Hamburger Hafen, in dem jährlich 2 Millionen m3 Baggergut anfallen, hat auch der Rotterdamer Hafen als einer der größten Seehäfen der Welt mit dem Problem belasteter Sedimentfrachten zu kämpfen. Zur Instandhaltung der Hafenbecken und Schifffahrtswege werden jährlich etwa 20 Millionen Kubikmeter Sediment ausgebaggert. Ein Teil der Sedimente ist – trotz aller bereits durchgeführter Maßnahmen – mit Schadstoffen verunreinigt und muss in einem speziellen Depot gelagert werden. Eine primäre Fragestellung war, ob geplante Maßnahmen bis zum Jahr 2015 zu einer weiteren Verringerung der Schadstoffbelastung führen, die eine vollständige Verbringung des Baggergutes aus dem Hafen Rotterdam in die Nordsee erlauben.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass für Schwermetalle und verschiedene organische Schadstoffe (PAK, PCB) die Hauptquellen für die Belastung der Sedimente des Rotterdamer Hafens im Rheineinzugsgebiet liegen. Szenarien zur zukünftigen Entwicklung, unter Einbeziehung geplanter bzw. zu erwartender Maßnahmen zur Minderung von Schadstoffeinträgen aus unter-schiedlichen Quellen wie z.B. Verkehr, urbanen und landwirtschaftlichen Flächen, haben gezeigt, dass mit einer langsamen weiteren Verbesserung der Situation gerechnet werden kann. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass ohne zusätzliche Anstrengungen die Zielvorgaben für die Schadstoffbelastung bis zum Jahr 2015 erreicht werden können.

Für eine nachhaltige Lösung, d.h. für einen sauberen Hafen Rotterdam und für den Schutz des Ökosystems Wattenmeer der niederländischen und deutschen Küste, sind nationale Ansätze nicht ausreichend. Dies erfordert ein grenzübergreifendes Flusseinzugsgebietsmanagement, wie es die neue europäische Wasserrahmenrichtlinie im Grundsatz fordert, unter Einbeziehung von Zielvorgaben zum Schutz des Küstenbereiches. Die Harmonisierung von Sedimentsqualitätskriterien, Zielvorgaben und Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.

Während des Projektes wurde der Vorschlag für ein umfassendes europäisches Sediment Netzwerk (SedNet) eingebracht. Diese Initiative wird derzeit bereits von mehr als 140 Institutionen aus 20 Ländern unterstützt und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr realisiert.

Weitere Auskünfte erteilt:

Herr Jürgen Gandraß
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
– Institut für Küstenforschung –
Tel.: 04152-87 23 51
E-Mail: juergen.gandrass@gkss.de

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