Mehr Kapazität, weniger Verspätungen und eine höhere Flugsicherheit
Boeing will mit einem bahnbrechenden Konzept für mehr Kapazität im Luftraum sorgen. Der neue Boeing-Geschäftsbereich Air Traffic Management präsentierte gestern detaillierte Vorschläge für den Aufbau der Flugsicherung von morgen: Das von Boeing entwickelte System kann langfristig mit den heute fast alltäglichen Verspätungen im Luftverkehr aufräumen und trägt darüber hinaus zu einer höheren Flugsicherheit bei.
Die Flugsicherungs-Systeme in Teilen der USA und in Europa können in ihrer derzeitigen Form das Luftverkehrsaufkommen nur schwer bewältigen und stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Mehr als ein Viertel aller Flüge innerhalb Europas waren im Jahr 2000 um mehr
als 15 Minuten verspätet. Nach offiziellen Angaben entsteht den Fluggesellschaften und ihren Passagieren aufgrund der Verspätungen weltweit ein Schaden von schätzungsweise acht Milliarden Euro
pro Jahr.
Laut aktuellen Umfragen des Weltluftverkehrsverbands sind Verspätungen der häufigste Anlass für Frustrationen bei Passagieren. Gerade angesichts des vorhergesagten Luftverkehrswachstums ist damit die Rolle des Flugzeuges als das schnelle, komfortable und sichere Reisemittel in Frage gestellt. „Wir sind überzeugt, dass wir eine realistische Lösung für diese Krise haben“, erklärte John Hayhurst, Boeing Senior Vice President und Präsident von Air Traffic Management.
Integration aller Luftverkehrsteilnehmer
Mit dem jetzt vorgestellten Konzept schlägt Boeing eine Flugsicherung vor, die boden- und weltraumgestützte Komponenten vernetzt und den Informationsfluss aller Luftverkehrsteilnehmer – also Piloten, Lotsen und auch die Flugplanungszentren – integriert. Alle Beteiligten haben Zugang zu den gleichen Daten und können somit besser planen und zusammenarbeiten.
Das System wird es erlauben, jederzeit die exakte Position eines Flugzeuges im Luftraum darzustellen und eine genaue Vorhersage über den weiteren Flugweg abzubilden. Heute müssen Lotsen die Position der Flugzeuge vom Radarschirm ablesen und sich auf Basis der Flugplanung ein mentales Bild der Verkehrssituation machen. Das neue System erleichtert den Lotsen die Arbeit, denn sie können potenzielle Konfliktsituationen im Ansatz erkennen und so auch eine größere Zahl an Flugzeugen sicher und ohne Kollisionsgefahr im selben Luftraum führen.
Kapazität für den Luftverkehr von morgen
Das neue Flugsicherungs-System würde in einer ersten Ausbaustufe zunächst im Luftraum der USA eingeführt werden. Boeing arbeitet dafür bereits eng mit der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) zusammen, die ihrerseits ein Programm zur Modernisierung der US-Flugsicherung aufgelegt hat.
Eine vollständige Einführung der neuen Flugsicherung in Kombination mit den Modernisierungsplänen der FAA wird der Luftfahrt die nötige Wachstumskapazität für 15 Jahre verschaffen. Dies entspricht nahezu einer Halbierung der Verspätungen. Berücksichtigt man darüber hinaus den Bau neuer Start- und Landebahnen sowie verbesserte Flughafeninfrastrukturen trägt das Konzept dem Flugaufkommen für die nächsten 25 Jahre Rechnung – ohne dass es zu zusätzlichen Verspätungen kommt.
Boeing bündelt sein technologisches Know-How
Boeing bündelt mit dem Ende 2000 geschaffenen Air Traffic Management seine Kompetenz aus laufenden Technologieprogrammen aller Geschäftsbereiche. Als weltweit führender Satellitenhersteller bringt Boeing vor allem auch seine umfangreichen Fähigkeiten im Bereich der satellitengestützten Kommunikation in das Projekt ein. Darüber hinaus verfügt Boeing mit seinen Tochtergesellschaften Jeppesen und die Preston Group über herausragendes Know-how auf den Gebieten Flugführung, Navigation und Luftverkehrsmanagement.
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