Mehr Milch pro Kuh ist aktiver Klimaschutz
Weniger Methan aus der Landwirtschaft dank Zuchtfortschritten und optimaler Fütterung
Anlässlich der Weltklimakonferenz vom 16. bis 27. Juli 2001 in Bonn wird auch über die Rolle der klimarelevanten Gase aus der Landwirtschaft diskutiert. Methan (CH4) beispielsweise ist laut Erhebungen von Klimaforschern zu 15 % am Treibhauseffekt beteiligt; die Landwirtschaft trägt weltweit 25 % zu den CH4-Emissionen bei. Dieser Anteil lässt sich jedoch z.B. über die gezielte Fütterung und Leistungssteigerungen je Tier verringern. Die Gewinnung und energetische Nutzung von Biogas aus Gülle oder Mist schlägt darüber hinaus ebenfalls positiv zu Buche, da so weniger fossile Energieträger benötigt werden.
Etwa 16 % der globalen Methan-Emissionen stammen aus der Nutztierhaltung, weitere 9 % aus dem Reisanbau. Demgegenüber tragen Wildtiere mit 4 % und Feuchtgebiete mit 32 % zu den Gesamt-Emissionen bei. Weitere 39 % entstehen bei der Verbrennung von Biomasse, in Müllhalden und bei der Verarbeitung und Verbrennung fossiler Energieträger (vgl. beiliegende Abbildung).
In Deutschland und in Ländern mit vergleichbaren Rinderbeständen resultieren ca. 75 % des landwirtschaftlichen Methan-Ausstoßes aus der Rinderhaltung. Das CH4 wird von den Pansenmikroben beim Abbau der Cellulose-Bestandteile des Futters als Stoffwechselprodukt erzeugt und ist damit direkt abhängig von der Menge und Zusammensetzung des Futters. Dabei entstehen die Emissionen unabhängig von der Haltungsform und der geographischen Verteilung: Die Gase werden sowohl im Stall als auch auf der Weide in die Atmosphäre freigesetzt.
Die tägliche Methan-Emission je Rind ist abhängig von der Nutzungsart: Milchkühe produzieren mehr (200-400 g) Methan als Mastrinder (80-220 g). Zum Vergleich: Ein Elefant erzeugt etwa 2.400 g Methan pro Tag. Die Freisetzung beim Rind resultiert zu ca. 70 % aus dem Erhaltungsumsatz. Mit steigender Leistung – z.B. Milch oder Fleischzuwachs – sinkt jedoch bei gleicher Körpermasse der Anteil der Methanbildung pro kg erzeugtem Produkt. So ergibt sich für Milch rechnerisch folgende Beispiel-Bilanz: Bei einer täglichen Milchleistung von 10 l werden je kg Milch bis zu 40 g Methan (Erhaltungsumsatz eingerechnet) gebildet. Die gleiche Kuh setzt jedoch bei einer Tagesleistung von 30 l Milch weniger als 15 g Methan je Liter frei.
Die Produktivitätssteigerung in der Milchviehhaltung führt damit zu einer Verbesserung der Methanbilanz.
Quelle: Kirchgeßner, M., Roth, F.X., Windisch, W., 1992: Vortragsmanuskript. Verminderung der Stickstoff- und Methanausscheidung von Schwein und Rind durch die Fütterung. Der vollständige Beitrag kann beim ilu angefordert werden.
Globale Methanquellen (nach CRUTZEN et al., 1986, und CRUTZEN, 1991)
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