Naturschutzvision für das südliche Afrika / Peace Park-Konzept für grenzüberschreitende Wildtier-Reservate

Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, ehemaliger Präsident Südafrikas und lange Jahre Schirmherr der Peace Park-Foundation, sieht im Peace Park-Konzept eine hervorragende Möglichkeit, Wildtieren einen größeren Lebensraum zu sichern und dabei die Zusammenarbeit der Staaten im südlichen Afrika zu verbessern. In einem Gespräch mit NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (Heft Nr. 9/2001, EVT. 27. August) sagte Mandela, dass die Zusammenführung benachbarter Naturschutzgebiete die natürlichen Teile Afrikas wiederherstelle. Darüber hinaus würden die grenzüberschreitenden Parks eine „wunderbare Botschaft“ aussenden, nähmlich, dass diese Länder bereit seien, in Frieden und Solidarität zu leben.

Die Peace Parks im südlichen Afrika sollen bisher getrennte Schutzgebiete unter der gemeinsamen Leitung der betroffenen Länder zusammenführen. Die heutigen Grenzen durchteilen Ökosysteme, blockieren Migrationswege und trennen ethnische Gruppen. Für Willem van Riet, den geschäftsführenden Direktor der Peace Park-Foundation, sind solche Staatsgrenzen „die Narben der Geschichte“. Im Mai letzten Jahres wurde der erste Peace Park eröffnet: Der Kgalagadi Park entstand aus dem südafrikanischen Nationalpark Kalahari-Gemsbok und dem Nationalpark Gemsbok in Botswana. Das neue Areal umfasst 37.992 Quadratkilometer und wird als ökologische Einheit verwaltet, Menschen und Tiere können sich frei zwischen beiden Ländern bewegen. Bereits in Planung ist die Einrichtung weiterer grenzüberschreitender Schutzgebiete wie zum Beispiel Lubombo: Dort soll das Küstenschwemmland mit Elefantenhabitaten in Südafrika und Mosambik mit dem Königlichen Nationalpark Hlane in Swasiland verbunden werden.

Ziel der Zusammenarbeit ist neben dem verbesserten Tierschutz auch die nachhaltige Entwicklung in den Dorfgemeinschaften. Mandela zu NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND: „Wenn die Regierung Parks einrichtet, ohne die Bevölkerung einzubeziehen, werden die Menschen auch nicht kooperieren. Integriert man sie aber in den Prozess, werden sie auch mitarbeiten – besonders, wenn sie Nutzen daraus ziehen.“ So ließe sich auch die Wilderei effektiv bekämpfen. „Wenn die Einheimischen erst einmal verstehen, dass hier unser Reichtum liegt, ist es mit der Wilderei vorbei.“ Befürworter der Peace Parks erhoffen eine „Kultur des Friedens“ zwischen den beteiligten Ländern, die durch die jahrzehntelangen politischen und ethnischen Konflikte zerstört wurde. Mandela sieht in der Zusammenarbeit auch eine Chance, den Nachbarländern die Furcht vor einer erneuten Übermacht Südafrikas zu nehmen: „Das Beste, was man tun kann, ist also, Teil der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika zu sein. Wenn wir in dieser Körperschaft und in anderen afrikanischen Organisationen zusammenarbeiten, dienen wir der gemeinsamen Sache der Region.“

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A. Wenk ots

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